WANDERN: Vârful lui Pătru im Şureanu

Blick vom Gipfel auf den Oaşa-Stausee. Foto: Ralf Sudrigian

Vârful lui Pătru ist mit 2130m der höchste Gipfel im Şureanu-Massiv. Aber nicht nur darum lohnt es sich, einen Ausflug mit diesem Ziel zu planen. Von da bietet sich einer der schönsten und weitesten Rundblicke in den Südkarpaten. Bei gutem Wetter kann man im Osten das Lotru- und das Zibin-Gebirge erkennen, im Süden erhebt sich der Parâng, weiter westlich, im Hintergrund erahnt man den Retezat. Dazwischen viele Täler und kleinere Berge – von oben kann man erkennen, wie ausgedehnt und weit die Wälder der Karpaten eigentlich sind.

Durch den Ausbau der Transalpina (von Sebeş, Kreis Alba, nach Novaci, Kreis Gorj) hat der Verkehr stark zugenommen und so ist auch der Zugang zum Oaşa-Stausee mit dem Auto nun viel einfacher. Von da führt uns eine rund 20km lange Forststraße Richtung Westen mitten ins [ureanu-Massiv. Luncile Prigoanei und Poarta Raiului sind zwei Senken in denen in diesen Jahren viel gebaut wurde und noch wird. Der Tourismus und der Wintersport (im Şureanu wurden mehrere Skipisten eingerichtet, die meisten verfügen über Skilift, manche sogar über Sesselbahn) bringen immer mehr Leute her, zumal kein Tagesmarsch dazu notwendig ist, sondern nur einige Fahrstunden mit dem Pkw.

Für Rucksack-Wanderer sind echte Berghütten in dieser Gegend doch selten. Die Şureanu-Hütte, von der der Aufstieg auf die höchsten Gipfel (außer Vârful lui Pătru sind das Şureanu – 2059m und Auşel – 2009m) bei gutem Wetter keine besonderen Schwierigkeiten bereitet und in zwei–drei Stunden zu bewältigen ist, hat einen touristischen Teil und einen nur den rumänischen Armeeangehörigen und ihren Familien reservierten, neueren und größeren Teil. Also sollte man sich vorher da telefonisch anmelden und eventuell eine billige Übernachtung bei den Pritschen buchen (70 Lei/Person).

Von der Şureanu-Hütte verlässt man bald den Wald und gelangt auf die Almwiesen, wo Schafherden keine Seltenheit sind. Ein Hirte hütet einige Kühe in der Nähe eines Parkplatzes vor einem modernen Rundbau, der auch an einen Helm erinnert. Vielleicht nicht zufällig, denn in diesem Gebirge gibt es noch Spuren von Befestigungen aus der Dakerzeit. Es werde sich aufhellen, sagt der Hirte, der seine Lektüre in einem Gebetheft für ein kurzes Gespräch mit uns unterbricht. Und tatsächlich, die dunklen Wolken („negura“) verziehen sich, der Ausflug findet hier bei 2000m bei gutem Wetter statt, während es unten drückend heiß sein muss. Was auf anderen Gipfeln anzutreffen ist, gibt es auch auf Vârful lui Pătru: aufeinandergelegte Steine, die Steinmännlein bilden. Beim Abstieg ergibt sich auch die Möglichkeit, Ende August noch Heidelbeeren zu kosten, wie auch die roten, saurer schmeckenden Preiselbeeren.