„Wo befreundete Wege zusammenlaufen“

Die 38. Arbeitstagung der HOG-Regionalgruppe Burzenland in Crailsheim-Westgartshausen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der diesjährigen Arbeitstagung der HOG-Regionalgruppe Burzenland Foto: Petra Reiner

Der Vorstand besteht aus (von links): Klaus Foof (Kassenwart), Doris Martini (stellvertretende Regionalgruppenleiterin), Manfred Binder (Regionalgruppenleiter) und Angelika Schnabel (Schriftführerin). Foto: der Verfasser

Harald Zelgy bei der Zubereitung des „Fleken“ Foto: der Verfasser

Das Hotel „Zum Hirsch“ im Crailsheimer Ortsteil Westgartshausen (Baden-Württemberg) war auch in diesem Jahr zwischen dem 31. März und dem 2. April der Treffpunkt für die Vertreter der 16 Organisationen, die in der Regionalgruppe Burzenland der Heimatsortsgemeinschaften (HOG) vereint sind. 

Für die 38. Tagung waren, außer den Berichten der Ortsvertreter und des Regionalsprechers Manfred Binder, Wahlen für den Vorstand angesetzt sowie Referate vorgesehen die die eingeladenen Gäste hielten: Studienleiter Gustav Binder von der Bildungs- und Begegnungsstätte „Heiligenhof“, Bad Kissingen, sprach über „Vereine und Verbände der Siebenbürger Sachen in Deutschland“; Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Nachbarvater der Zeidner Nachbarschaft, stellte die im Vorjahr in der Zeidner Kirchengemeinde erfolgte Aktualisierung der 1968 als Neicov-Liste bekannten Bestandsaufnahme der mobilen Kirchengüter vor. Der Zeidner Altnachbarvater Udo Buhn bot einen mit zahlreichen Fotos illustrierten Rückblick auf die Gründung und die anschließenden Jahrzehnte der Tätigkeit der Regionalgruppe. 1981 hatte alles in Stuttgart mit einem ersten Treffen begonnen. Nun, 42 Jahre später, sind die Burzenländer Ortsgemeinschaften in einer gut organisierten Struktur vernetzt und können erfolgreich umgesetzte gemeinsame Projekte vorweisen. Als Gast hatte ich die Gelegenheit, unsere Publikation vorzustellen, über die bisherige Zusammenarbeit mit manchen der Mitgliederorganisationen der Regionalgruppe zu berichten und vor allem weitere Möglichkeiten einer entsprechenden Berichterstattung aus Kronstadt und dem Burzenland anzusprechen wobei es sich um Erhalt und Pflege des sächsischen Kulturgutes, um aktuelle wirtschaftliche, soziale, kulturelle Gegebenheiten, um Entwicklungsperspektiven, um Umweltschutz handeln könnte. So wie die Publikationen der Burzenländer HOG, die übrigens in der KR pünktlich und ausführlich vorgestellt werden,  zur Information und zum Zusammenhalt ihrer Mitglieder dienen, kann auch die KR zur Vernetzung der Burzenländer in der alten und neuen Heimat beitragen und darüber hinaus auch eine weitere Leserschaft für diese Region, ihre Geschichte und ihre Bevölkerung gewinnen.
Für ihre verdienstvolle ehrenamtliche Tätigkeit erhielten zwei Vorstandsmitglieder der Regionalgruppe Burzenland - die stellvertretende Sprecherin der Regionalgruppe, gleichzeitig auch stellvertretende Vorsitzende der HOG Wolkendorf, Doris Martini, und Kassenwart Klaus Foof, stellvertretender Vorsitzender der HOG Nussbach - von Dr. Horst Müller, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, im Namen des Verbandsvorstandes die Silberne Ehrennadel. Beide wurden am nächsten Tag, nach der von Martin von Hochmeister gehaltenen Andacht zu Palmsonntag, in den neuen Vorstand der Regionalgruppe wiedergewählt. Manfred Binder, Vorsitzender der Petersberger Nachbarschaft, bleibt weitere vier Jahre im führenden Amt des Regionalsprechers; Angelika Schnabel ist als Schriftführerin das vierte Vorstandsmitglied, nachdem sie kommissarisch dieses Amt im letzten Jahr übernommen hatte. 

Doris Martini hatte sich in ihrem Referat für ein Thema entschlossen, das allgemein als sehr wichtig anerkannt wird. Es ging um die Jugendvernetzung, um das Heranziehen und Vorbereiten der jüngeren Generationen für die Tätigkeiten der HOG und der Regionalgruppe. Denn nur wenn junge Leute mitmachen wollen und sich aktiv einsetzen, kann das von ihren Großeltern und Eltern Geleistete weitergeführt werden und eine Zukunft haben. Diejenigen, die nun in Deutschland aufgewachsen sind und die Heimat ihrer Vorfahren nur aus Erzählungen, Fotos oder kurzen Besuchen kennen, sollen sich zuerst kennenlernen und zusammenfinden. Gelegenheiten dazu bieten sich in Sportveranstaltungen, Tanzgruppen, Theatergruppen, gemeinsam verbrachte Freizeit. Bei der Tagung waren auch einige Jugendvertreter der HOG dabei beziehungsweise junge Leute, die zunächst mal selber erfahren wollen, was ihnen die Heimat der Vorfahren bedeutet, wie verbunden sie noch mit den Traditionen und Werten sind, die ihre Eltern aus der alten Heimat mitgebracht und vorgelebt haben. Wenn dann Doris Martini eigene Erfahrungen und Erinnerungen preisgab, wenn zu erkennen war, wie sie nach Anpassungsschwierigkeiten entdeckte, wie wichtig der Bezug zur alten Heimat geblieben ist und wie gut und erfüllend  es war, in das Leben der Wolkendorfer HOG und deren Umfeld hineinzuwachsen, dann sind das überzeugende Argumente, der Jugend möglichst viel entgegenzukommen und ihr all jenes anzubieten, was Doris vorgefunden hatte und entdecken konnte.

Bei der Arbeitstagung kam auch der gemütliche Teil gebührend zur Geltung. Zur Tradition geworden ist der Burzenländer Fleken – diesmal von Renate und Helfried Götz (HOG Neustadt) zubereitet. Auch eine andere siebenbürgisch-sächsische gastronomische Spezialität, der Baumstriezel, war bestens vertreten dank Karl-Heinz Brenndörfer der vor Ort dessen Zubereitung organisierte und leitete.

„Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stund‘ wie Heimat aus“, lautete das von Hermann Hesse stammende Zitat mit dem Manfred Binder die Tagung eröffnet hatte. In Crailsheim laufen die Wege der Vertreter der in Deutschland lebenden Burzenländer seit über ein Jahrzehnt jedes Jahr zusammen. Ihr gemeinsamer Einsatz für ihre Traditionen, für Zusammenhalt, für gute Verbindungen zu den Herkunftsortschaften stehen im Zeichen der alten Heimat, die zwar verlassen wurde, nicht aber verloren gehen kann. 

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Vorsitzende bzw. Nachbarväter in der HOG-Regional Burzenland

Dorfgemeinschaft Brenndorf  -  Siegbert Bruss
Freunde der Deutschen Schule (Bukarest)  –  Martin von Hochmeister
HG Heldsdorf  –  Monika Tontsch
Honigberger Nachbarschaft  - Anneliese Madlo
HG Kronstadt   -  Anselm Honigberger
Marienburger Nachbarschaft  -  Brunhild Schoppelt-Groza
HOG Neustadt  -  Manfred Roth
HOG Nußbach  -  Harald Johannes Zelgy
Petersberger Nachbarschaft  -  Manfred Binder
Rosenauer Nachbarschaft  -  Ingmar Eiwen
HOG Rothbach  -  Otmar Schall
HOG Schirkanyen  -  Jürgen Foith
9. Tartlauer Nachbarschaft  -  Hermann Junesch
HOG Weidenbach  -  Wieland Schmidts
HOG Wolkendorf  -  Klaus Guess
Zeidner Nachbarschaft  -  Rainer Lehni
(Quelle: www.burzenland.de)