Wunderland mit Entertainern und toller Stimmung

Buntes „Canzonetta“-Konzert am vergangenen Sonntag

Bunte Stimmung mit jungen Musikfreunden: „Canzonetta“ auf der Bühne der Redoute.

Hochrangige Gäste machen mit: (von rechts) Alexandru Anastasiu, Michael Acker, Ferencz Aron, Petra Acker.
Fotos: Christine Chiriac

Bei vollem Saal und lautem Beifall gab „Canzonetta“ kurz nach dem Kindertag ein sehr gelungenes und freudevolles Konzert. Unter dem Titel „Canzonetta & guests“ hatte das Jugendensemble der Kronstädter Honterusgemeinde hochrangige Gäste ins Kulturzentrum Redoute eingeladen: Alexandru Anastasiu vom Bukarester Rundfunkorchester am Vibrafon (er wechselte im Laufe des Abends auch zum Schlagzeug-Set und sogar zum Dirigentenpult), Petra Acker als Vokalsolistin, Michael Acker – verlässlich und inspiriert am E-Bass, Ferencz Aron am Schlagzeug sowie Alexandru Bureţea am Klavier und am „Keyboard-alias-Cembalo“.

Bunt war das Repertoire, welches Musik von Buxtehude, Bach und Händel über Hindemith bis Beatles und sogar afrikanische, spanische und norwegische Folklore umfasste. Wie gewöhnlich wurde viel Wert auf Originalität gelegt: zum Beispiel bei „Eccho“ von Orlando di Lasso gingen ein paar Blockflötisten schnell auf die Galerie und spielten von dort den leisen Nachhall zu den Klängen auf der Bühne. Dass sie sich mit Rhythmus auskennen, bewiesen die „Canzonettisten“ im „Bolero“ von Hermann Gschwendtner; Großen Spaß machte ihnen offensichtlich auch das Stück „Denk nicht an die Sorgen“ aus Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ – hier sangen zwei Kinder aus dem Ensemble als Solisten mit. „The Entertainer“ von Scott Joplin und die traditionelle Musik aus Afrika strahlten Enthusiasmus aus.

Hervorragend gelang die Interpretation der Eigenkompositionen von Alexandru Anastasiu „Back to Sofia“ und „Wonderland“ - letzteres hat der Komponist extra für „Canzonetta“ geschrieben. Anastasiu ist einer der bekanntesten Schlagzeuger Rumäniens und mehrfacher internationaler Preisträger. Er hat mit Kammermusikgruppen,  sinfonischen Orchestern und Jazzmusikern landesweit zusammengearbeitet und interessiert sich für alle Musikrichtungen.

Man würde vielleicht von ihm komplizierte, schwer verständliche „zeitgenössische“ Tonkunst erwarten; Stattdessen waren es aus dem Jazz oder der Balkan-Folklore und den traditionellen Rhythmen inspirierte Klänge, die in gleichem Maße das Ensemble und das Publikum begeisterten. Virtuos war Anastasiu als Instrumentalist, mit einer außergewöhnlich breiten Dynamik und innigster Empfindsamkeit - alles, was man sich normalerweise bei einem Schlaginstrument nicht erhofft. Zudem waren die Improvisationen der „Gäste“ mitreißend. Kein Wunder, dass „Canzonetta“ mehrere Zugaben spielte, mal angeleitet von Petra Acker, mal mit Laura Benedek aus dem Ensemble plötzlich an der Bassgitarre von Michael Acker, mal mit Letzterem und mit Ferencz Aron als „backing vocals“.

„Canzonetta“ ist schon 14 Jahre „jung“ und besteht zurzeit aus 30 Schülern des Kronstädter Johannes-Honterus-Lyzeums – die meisten sind jünger als das Ensemble selbst. Unter der Leitung von Ingeborg Acker lernen sie nicht nur auf Blockflöten und Percussioninstrumenten, auf der Gitarre und am Klavier spielen, sondern gehen regelmäßig auf Tour und nehmen Platten auf. Mit Alexandru Anastasiu haben die Kinder bestimmt ein neues Vorbild gewonnen – man merkt es schon an der Technik, am Repertoire und an der Verve.