Balanceakt zwischen Fachliteratur und Belletristik

Cornel Stan präsentierte seinen Roman über die Mobilität der Zukunft

Bei der Buchvorstellung (v.l.): Schriftsteller Stefan Dimitriu, Kosmonaut Dumitru Prunariu, Leiter des Coresi-Verlags Vasile Poenaru und Autor Cornel Stan
Foto: Gabriel Voicescu

„Cornel hat seine Tätigkeit im Automobilbau begonnen – als guter Spezialist, Forscher, Hochschullehrer im Bereich der Antriebssysteme – und hat im Laufe der Zeit viele Einzelheiten aus den weniger bekannten Teilen dieser Industrie erfahren. Der Roman, den wir heute präsentieren, zeigt eine sehr realistische Vision über das, was es in der Zukunft der Fahrzeuge gibt und geben wird“. Der berühmte Kosmonaut Dumitru Prunariu hält ein Mikrofon in der Hand und spricht von seinem ehemaligen Studienkollegen Cornel Stan. „Cornel ist nach Deutschland umgesiedelt, ohne Rumänien in seinen Gedanken, durch seine Taten, durch seine Bindung und seine berufliche Tätigkeiten zu verlassen“. Der Autor, über den Prunariu spricht, steht daneben, als sein erster Roman, „Automacher“, dem rumänischen Publikum präsentiert wird. In der Kaffeestube, wo Stan von ehemaligen Kommilitonen und Schriftstellern umgeben ist, findet gerade eine Buchpräsentation statt. Vasile Poenaru, Leiter des Verlags Coresi, informiert anschließend das Publikum über die englische Übersetzung des Buchs „Automacher“, das diesen Herbst bei der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt werden soll. „Das Werk erklärt, was heutzutage wichtig ist – die Verehrung des Fahrzeug-Gottes, des Gottes unserer Zeiten. Alle sprechen über das Auto, alle benutzen es und wir fragen uns oft, was hinter diesem verehrten Gott steckt, wer und wie er an seiner Entstehung schuftet“, sagt der Schriftsteller Ştefan Dimitriu anschließend.

Cornel Stan wurde 1951 in Konstanza/Constanţa geboren. Als Kind wollte er eigentlich am Konservatorium Musik studieren, er hat sogar im Chor des Rumänischen Rundfunks gesungen. Da die Mutter mit dieser Entscheidung nicht einverstanden war, hat er eine neue Richtung gefunden. Stan hat den Übergang immer geschafft. Erstmals als Kind – von der Musik zu den Motoren. „Fahrzeuge haben mich schon immer fasziniert“, sagt er. „Was ist die Seele des Motors? Wie ist die Seele?“, meint der Spezialist. Nach seinem Studium des Flugzeugmotorenbaus an der Technischen Universität Bukarest Politehnica hat er für eine Weile bei „Turbomecanica“ gearbeitet. Zum zweiten Mal ist ihm der Übergang als junger Mann gelungen – von Rumänien nach Deutschland: 1978 ist er umgesiedelt. Hier hat er auf dem Gebiet Verbrennungsmotoren an der Technischen Hochschule Zwickau promoviert. Und drittens: als renommierter Wissenschaftler von der Sachliteratur zur Belletristik, vom deutschen Springer-Verlag zum rumänischen Coresi-Verlag, beziehungsweise von „Alternative Antriebe für Automobile“ zum Roman „Automacher“.

Den Roman präsentierte der 66-jährige Experte unlängst in Bukarest in der Anwesenheit seines ehemaligen Studienkollegen und Kosmonauten Dumitru Prunariu. „Automacher“ ist in Deutschland vor zwei Jahren erschienen, auf Rumänisch wurde das Buch erst jetzt übersetzt, es wurde der Mobilität der Zukunft gewidmet. „Ich möchte mit dem Buch Benzin – Pardon, Alkohol und Wasserstoff – ins Feuer gießen und die aktuelle Debatte um die Mobilität der Zukunft anheizen“, sagte Stan in einem Interview für die deutsche überregionale Tageszeitung „Die Welt“ über sein Romandebüt. Der Schriftsteller Ştefan Dimitriu zeigte sich begeistert vom Werk, das außerordentliche Leistungen des Autos der Zukunft aber auch das Highlife und die Weltoffenheit der Spezialisten im Automobilbau darstellt. Stan ist zurzeit Professor an der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau, zu seinen Lehrgebieten zählen technische Thermodynamik und Energieumwandlung und -anwendung. Er unterrichtet in den Fächern Technische Thermodynamik und Alternative Antriebssysteme an mehreren Universitäten, darunter an den Universitäten Paris (Frankreich), Pisa (Italien), Kronstadt/Braşov (Rumänien), Berkeley (USA). Der Roman „Automacher“ ist sowohl auf Rumänisch als auch auf Deutsch erhältlich. Weitere Informationen sind auf der Internetseite des Verlags http://www.coresi.net/ abrufbar.