Ein Brecht zum Saisonauftakt

„Herr Puntila“ erlebt Premiere an der deutschen Abteilung des Radu-Stanca-Theaters

Daniel Plier (l.) spielt Puntila und Wolfgang Kandler (r.) den Diener Matti.
Foto: RST

Als eine außergewöhnliche Inszenierung lobte Theaterdirektor Constantin Chiriac „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ an der deutschen Abteilung des Radu-Stanca-Theaters. Die Vorstellung, deren Proben er sah, habe ihn überzeugt.

Das Stück von Bertolt Brecht ist die erste Premiere der neuen Spielzeit und eröffnet die Theatersaison 2011/2012 am Mittwoch, dem 14. September. Die Aufführung im eigenen Haus beginnt um 19 Uhr und wird am 15. September wiederholt. Die Premiere ist mit einem Tag der offenen Tür verbunden, teilte Abteilungsleiterin Anna Neamţu auf der Pressekonferenz am Mittwoch mit.

Im Foyer wird eine Fotoausstellung zu sehen sein, anhand derer die Tätigkeit der deutschen Abteilung in den vergangenen Jahrzehnten nachvollzogen werden kann. Auch wird es eine Buchvorstellung von Frieder Schuller geben, einst Dramaturg in Hermannstadt/Sibiu.

Den Mut für ein Stück von Brecht habe man an der deutschen Abteilung lang nicht mehr gehabt, sagte Neamţu. Zur Courage trug nun bei, dass das multikulturelle Ensemble erweitert wurde: Seit einem Monat spielt die Schweizerin Natalie Sigg in Hermannstadt, die auch eine Musical-Schule absolviert hat.

Den Puntila stellt der Luxemburger Daniel Plier dar, seinen Diener Matti der Österreicher Wolfgang Kandler. Die restlichen Darsteller – Iulia-Maria Popa, Vlad Robas, Franz Kattesch, Enikö Blénessy, Emöke Boldizsár, Johanna Adam, Urban Vasile, Irina Deak, Eva Ungvari, Anca Cipariu, Ali Deac, Cătălin Neghină und Renate Müller-Nica – entstammen den siebenbürgischen Kulturgemeinschaften.

Die Kompositionen von Paul Dessau werden von den Musikern Daniela-Julieta Fediuc, Mihaela Scheau, Silviu Chiorlise, Andrei Crăciun und Daniel Tiron begleitet. Bei der Inszenierung sei mit Regisseurin Anca Bradu die Menschlichkeit der Charaktere herausgearbeitet worden, die im Spannungsfeld von Einsamkeit versus Abhängigkeit agieren, verriet Neam]u über die Premiere an der Hermannstädter Bühne.

Am Ende der vorigen Spielzeit hatte die deutsche Abteilung „Die Räuber“ von Friedrich Schiller aufgeführt. Diese Vorstellung wird im Oktober erneut aufgenommen. Sodann wird das von Daniel Plier inszenierte „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ mit Wolfgang Kandler in Luxemburg, der Heimat des Regisseurs, aufgeführt.

Auf Einladung von Hermannstadt-Fördererin Erna Hennicot-Schoegpes gastiert dort auch „Das Ballhaus“ in der Regie von Radu Alexandru Nica und Regisseur Vlad Massaci sowie Bühnenbildner Dragoş Buhagiar werden an einer Bühne in Luxemburg inszenieren. Für das Ende der Spielzeit 2011/2012 kündete Direktor Constantin Chiriac die Premiere von Frieder Schullers „Ossi Stein oder Der werfe das erste Buch“ an, mit dem Bukarester Alexandru Dabija als Spielleiter.