Einsam, isoliert, gemeinsam...

#newTogether: Das österreichische Kulturforum Bukarest bringt Künstler während Corona innovativ zusammen

Fotos: Miluţă Fluieraş/ ÖKF

Die Corona-Krise stellte die Menschheit vor eine Barriere des Zusammenseins. Auf der Suche nach neuen Wegen, mit anderen in Kontakt zu treten, erwiesen sich die im digitalen Bereich durchgeführten Kulturkampagnen als Schlüssellösungen. Das Team des österreichischen Kulturforums Bukarest schloss sich mit dem Projekt #newTogether dieser Herangehensweise an. Als Resultat gelang ein fesselnder österreichisch-rumänischer Dialog.

Dieser Kunst- und Sozialdialog ist durch die Initiative der österreichischen bildenden Künstlerin und Grundrechtsexpertin Beate Winkler entstanden und wird vom österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten unterstützt. Durch Ausstellungen, Workshops, Konferenzen, Performances, Filmvorführungen usw., die zwischen 2021 und 2023 im Rahmen der Vorbereitungen auf die Kulturhauptstadt Europas Temeswar/Timi{oara 2023 durchgeführt werden, wurden mannigfaltige innovative Beiträge von den österreichischen, rumänischen und europäischen Künstlern gefordert. Konkret geht es in dem Projekt um die Art und Weise, wie wir die aktuellen Herausforderungen in Kultur und Gesellschaft gemeinsam bewältigen könnten.

Diese Aktivitäten begannen schon im Jahr 2020 während des Lockdowns, der insbesondere die kulturelle Szene lahmlegte.  Ihre Wirkung aber ist zeitlos, da diese interkulturelle Kommunikation die Basis für weitere Partnerschaften oder Projektbeteiligungen für die teilnehmenden Künstler darstellt. 

Am 22. Juni 2021 fand zur Einweihung des Projekts eine Filmvorfühung statt. Im prächtigen Aufführungssaal des Theaters Odeon in Bukarest wurde der Dokumentarfilm „#newTogether - Visions for a new Together“ erstmals als Sondervorführung für Teilnehmer aus Kulturkreisen, Ehrengäste und Medienvertreter gezeigt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der österreichischen Botschaft in Bukarest, dem österreichischen Kulturforum Bukarest und dem Theater Odeon.

Entstehung des Dokumentarfilms 

Zu Beginn des Projekts haben Thomas Kloiber und Andrei Popov, die Vertreter des österreichischen Kulturforums Bukarest, 60 Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und Rumänien während des kritischen Höhepunkts der Pandemie 2020 eingeladen, um ihre künstlerischen Gedanken über Gegenwart und Zukunft während und nach Corona öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Daraus ergab sich eine Reihe stimmungsvoller Videos, die durch die Webseiten des rumänischen Kulturrundfunks/Radio Romania Cultural und des österreichischen Kulturforums Bukarest verbreitet und durch vielfaches Teilen sehr erfolgreich wurden. Diese Reaktionen des Publikums führten dazu, dass das Team des österreichischen Kulturforums Bukarest die rumänische Film- und Theaterregisseurin Carmen Lidia Vidu und die Film- und Toneditorin Cristina Baciu beauftragte, einen Dokumentarfilm zu produzieren. 

Bild, Ton und Stimmung

Nach einer umfassenden Bearbeitung der gedrehten Materialien, haben Vidu und Baciu daraus ein buntes, filmisches und technisch hochqualitatives Endprodukt erschaffen, das das Publikum langfristig zum Nachdenken anregt. Der Dokumentarfilm bereitet ein intersensorielles Erlebnis, wobei sowohl das Bild als auch der Audioteil einander ergänzen. Die Audioeffekte stärken den Humorfaktor des 55-minütigen Dokumentarfilms #newTogether und heben gewisse Aspekte aus den Diskursen hervor.

Diese filmischen Mitteilungen zeichnen sich insbe-sondere durch Natürlichkeit und Offenheit aus. Es werden Verletzlichkeiten offenbart, die deutlich machen, dass jeder Mensch von solchen erschütternden Begebenheiten betroffen sein kann. Nicht zuletzt werden auch Ideen zur Anpassung an eine ungewisse, sich stets verändernde Zukunft im künstlerischen Bereich vorgeschlagen.  Der Dokumentarfilm #newTogether wirkt als ein Rückblick in die Vergangenheit, gleichzeitig aber auch als Ermunterung für die Gegenwart und  Zukunft.

Dialog mit dem Publikum

Die Theateraufführung ähnelte für einen Moment lang einer therapeutischen Sitzung, wie auch einigen aus dem Publikum auffiel. Dialog und Bewusstwerdung standen im Vordergrund, die Besucher wurden am Ende der Vorführung eingeladen, ihre Meinung am Mikrofon auszudrücken. Ein Thema war vor allem die Zeit der Isolation während des Lockdowns.Die offizielle Premiere des Dokumentarfilms „#newTogether – Visions for a new Together“ findet auf dem Astra Film Festival 2021 statt, das vom 5. bis 12. September in Hermannstadt/Sibiu stattfindet.


„Viele der Künstler haben äußerst kreative Vorschläge: Einige Schauspieler haben die Rolle einer kürzlich gespielten Figur speziell neu interpretiert, ein Autor hat ein Video erstellt, das nur aus Zeichen besteht und so weiter. Die Tatsache, dass viele der Künstler aus Rumänien, die sich aber in Österreich niedergelassen haben, gerne auf diese Initiative reagierten, ist ein weiterer Beweis dafür, dass der interkulturelle Dialog zwischen Österreich und Rumänien sehr 
aktiv ist“

Isabel Rauscher, österreichische Botschafterin in Bukarest