Highlights zeitloser Kammermusik: Von Enescu bis Schumann

Rumänische Pianistin Irina Botan mit „London International Players“ in Berlin

Deutschland-Debüt: Die rumänische Pianistin Irina Botan (links) mit ihrem Team „London International Players“ in der Berliner Philharmonie
Foto: Berndt Brussig

In der weltberühmten Berliner Philharmonie legte das Ensemble „London International Players“ mit der rumänischen Pianistin Irina Botan kürzlich ein bravouröses Deutschland-Debüt hin. Wenngleich der große Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie nicht knalle voll war, der Applaus des begeisterten Publikums allerdings hätte gleich mehrere Musiksäle akustisch auszufüllen vermocht. Ein Besucher war so begeistert, dass er sich am Ende des Programms mit seiner Kamera längs hinlegte, um im Gedränge der Applaudierenden irgendwie ein Schlupfloch für ein Foto mit den Künstlern zu finden.

Auf dem Programm der acht jungen Interpreten dieses multinationalen Ensembles aus London standen zeitlose Meisterwerke der Kammermusik. Diese erstklassigen Vollblutmusiker aus fünf Ländern wie Rumänien, Deutschland, Großbritannien und Portugal, vereint durch gemeinsame musikalische Ideale im Ensemble „London International Players“, nahm das Publikum auf eine spannende musikalische Reise mit. Musikalische Stationen dieser Tour zu Highlights französischer, rumänischer und deutscher Kammermusik waren: Enescus elektrisierendes „Cantabile et Presto“ für Flöte und Klavier, das Klaviertrio Nr. 1. D-Moll Op. 49 von Mendelssohn und die Trio-Sonate für Flöte, Viola und Harfe von Debussy. Dem schlossen sich harmonisch die Werke „Introduktion und Allegro“ für Flöte, Klarinette, Harfe und Streichquartett von Ravel sowie das Klavierquintett Es-Dur, Op. 44 von Schumann an.

Solokarriere und Teamworking

Kein Geheimnis des Ensembles „London International Players“ mit den ausgezeichneten und etablierten Solisten und Kammermusikern ist deren bewährtes Erfolgsrezept: flexibel und wandelbar. Dieses Prinzip inspiriert die Mitglieder der Gruppe, ihre eigene anspruchsvolle Karriere aufzubauen – und parallel dazu, das musikalische Programm sowie die Experimentierfelder des Ensembles in Teamworking zu erweitern. Besondere Beispiele dafür sind die Bukarester Pianistin Irina Botan sowie der Violinist Daniel Röhn, dessen Großvater 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker war. In den kommenden Wochen gibt Daniel Soloviolinkonzerte in München und Holland.

Irina (32), die schon im Alter von zehn Jahren Konzerte mit dem Nationalen Rundfunkorchester in Bukarest gab, arbeitet auch an ihrer Solokarriere als Pianistin erfolgreich. Ihre Auftritte wurden in TV- und Radioprogrammen der BBC und Rumäniens übertragen. Engagements in den USA, Japan, China, Frankreich und Italien und nicht zuletzt Deutschland gehören ebenfalls zu ihrer künstlerischen Vita als Solistin. In Deutschland gilt ihr spezielles Interesse seit einem Jahr der kreativen Mitwirkung im Monte Piano Trio, 2008 in Frankfurt gegründet. Zudem agiert sie als Künstlerischer Co-Direktor des Kammermusikfestes auf der elitären Insel Sylt in Norddeutschland. Die Antwort von Irina Botan im Interview auf meine Frage, was ihr an Berlin gefalle, lautet: „Die Begeisterung des Berliner Publikums!“.