Ohne Glamour, mit viel Sympathie

Von der Preisverleihung des 11. Astra-Dokumentarfilm-Festivals

Hermannstadt - Die Reflexion eines israelischen Soldaten, der an einer „Bestrafungsmaßnahme“ teilgenommen hat, bei der zwei palästinensische Polizisten getötet wurden, erhielt den mit 5000 Euro dotierten großen Preis des diesjährigen Astra-Dokumentarfilm-Festivals.

„Z32“ von Avi Mograbi, in Frankreich produziert, hatte in der Sektion der internationalen Streifen konkurriert. Ausgezeichnet worden sind am Samstagabend in einer von viel Humor gespickten Preisverleihung insgesamt 11 Filme. Den von der Zeitschrift „Formula As“ vergebenen Preis für den populärsten rumänischen Dokumentarstreifen erhielt der 1970 in Mediasch geborene und in Irland lebende Dieter Auner für den Streifen über eine Schäferfamilie im Kreis Bistritz-Nassod. Den von der Zeitschrift „The One“ gestifteten Sonderpreis überreichte die bekannte Fernsehsprecherin Andreea Esca an Tracy Worchester für ihr Engagement im Kampf für die Zukunft unseres Planeten, vermittelt in dem Film „Pig Business“ über die Schweinefleisch-Industrie. Alle preisgekrönten Streifen konnten am Sonntagnachmittag noch-mals gesehen werden.


Zur Vorführung gelangten bei der diesjährigen elften Ausgabe des nur alle zwei Jahre veranstalteten Dokumentarfilm-Festivals rund hundert Streifen von sehr unterschiedlicher Qualität und Thematik. 53 der Filme standen in vier Sparten im Wettbewerb und wurden von zwei internationalen Jurys bewertet. Diesen standen der französische Filmkritiker und Produzent Emmanuel Chicon (Sektionen International und Rumänien) sowie die israelische Dokumentarfilm-Festival-Direktorin und Regisseurin Galia Bador (Europa und Studentenfilme) vor.

 

Als bester Dokumentarfilm in der Sektion Rumänien setzte sich der Streifen „Crulic“ von Anca Damian durch, der kürzlich auch in Warschau prämiert wurde. Der Preis der Stadt Hermannstadt/Sibiu für die beste Recherche ging an den Streifen „Songs from the Nickel“ von Alina Skrzeszewska (USA/Deutschland). Als beste europäische Produktion wurde „Check Check Poto“ von Julia Varga (Frankreich) preisgekrönt, den Preis für den besten Dokumentarstreifen aus Osteuropa gewann Srdjan Sarenac (Kroatien/Frankreich) für „Dorf ohne Frauen“.


Anders als bei Spielfilm-Festivals wird beim Astra-Film-Fest auf Glamour verzichtet und das macht die Veranstaltung sehr sympathisch. Zu lernen haben jedes Mal – und das von namhaften Dokumentarfilmern und -journalisten – jene, die sich im Bereich des Genres vervollkommnen wollen, informieren kann das Publikum sich anhand der Dokumentarfilme über aktuelle und einstige Gegebenheiten in Rumänien und in der Welt.

 

Die Möglichkeit, mit einem Teil der Regisseure nach dem Zeigen der Streifen zu diskutieren oder jene, in verpasste Filme im Foyer reinzuschauen, die Konzerte und anderen Rahmenveranstaltungen begeisterten auch heuer die zahlreichen Gäste, Teilnehmer und Zuschauer am Event.