Übersetzen als interlinguales und interkulturelles Sprachhandeln

Ein neues Buch über das Übersetzen zwischen Theorie und Praxis

Thome, Gisela: Übersetzen als interlinguales und interkulturelles Sprachhandeln. Theorien – Methodologie – Ausbildung, Frank & Timme Verlag, Berlin, 2012, 622 Seiten, 48 Euro, ISBN 978-3-86596-352-9 (=Reihe TRANSÜD Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens, Bd. 40).

Der Verlag Frank & Timme, der 2004 in Berlin gegründet wurde, hat sich im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften etabliert und bietet inzwischen ein breit gefächertes Verlagsprogramm an, das fast sämtliche Richtungen des oben genannten Bereichs deckt. Erwähnenswert ist die Bücherreihe „Forum Rumänien“, wo sowohl rumänische als auch fremdsprachige Autoren Bände mit Rumänienbezug veröffentlichen und somit Brücken zwischen dem rumänischen sowie dem deutschsprachigen kulturellen Raum schlagen.

Eine weitere wichtige Komponente des reichhaltigen Verlagsprogramms stellt die Reihe „TRANSÜD – Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens“ dar, herausgegeben von Hartwig Kalverkämper und Larisa Schippel. Eine der neusten Erscheinungen ist das Buch „Übersetzen als interlinguales und interkulturelles Sprachhandeln“. Die Verfasserin, Dr. phil. habil. Gisela Thome, war wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dozentin und Privatdozentin an der Fachrichtung Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen der Universität des Saarlandes. Sie ist Mitherausgeberin von Sammelbänden, Koautorin von Monografien wie auch (Mit-)Verfasserin von Aufsätzen zur Sprach- und Übersetzungswissenschaft sowie zur Fachsprachenforschung.

Nicht nur die Fachleute, sondern auch die Laien, die sich mit dem Phänomen des Übersetzens auseinandergesetzt haben, wissen, dass man es dabei nicht nur mit einem linguistischen Transfer zu tun hat, sondern vielmehr mit einem interkulturellen Transfer. Auch die Konzeption des Bandes versteht das Übersetzen als Handeln zwischen Sprachen und Kulturen und widmet diesem komplexen Bereich Beiträge zu verschiedenen Aspekten der Translatologie.
Gisela Thome erarbeitet zu Beginn des Buches eine wissenschaftliche Grundlage, indem sie die Interdisziplinarität der Übersetzungswissenschaft hervorhebt, die von der kontrastiven Linguistik, Textologie, Pragmatik und Semiotik beeinflusst wird.

Im zweiten Teil des Buches beschäftigt sich die Autorin mit der Methodik des Übersetzens und der Bewertung von Übersetzungsleistungen, wobei dem Leser einerseits ein Auswahlinstrumentarium zur Vorgehensweise beim Erzielen eines adäquaten Translats vorgestellt wird, andererseits die Kriterien präsentiert werden, wonach er sich in der Bewertung eines Translats zu richten hat.

Weiterhin wird der nicht weniger wichtigen Ausbildung der Translatoren nachgegangen und gezeigt, wie die theoretischen Erkenntnisse in angemessener Weise gelehrt und praktisch umgesetzt werden können. Denn, sicherlich braucht ein Übersetzer eine Berufung, um auf diesem Feld gute Leistungen zu erbringen, aber gute Ausbildung kann in vielen Fällen helfen, diese Berufung zu entdecken. Dieser Teil wird von einem Kapitel abgerundet, wo die übersetzerische Arbeit exemplarisch anhand von Fachtexten veranschaulicht wird.

Gisela Thome ist es in ihrer neusten Erscheinung gelungen, die übersetzerische Tätigkeit aspektreich zu umreißen und sämtliche relevanten Felder zwischen Theorie und Praxis in ihrer Komplexität vorzustellen.