30 Jahre Unterfinanzierung des Eisenbahnwesens

Reschitza – Anlässlich seiner Anwesenheit in Reschitza, als die Bürgermeister von Temeswar, Dominik Fritz, und von Reschitza, Ioan Popa, sowie die Kreisratspräsidenten von Temesch, Alin-Adrian Nica, und von Karasch-Severin, Romeo Dunca, den Dienstleistungsvertrag für die Vorarbeiten zum Schnellbahnbau zwischen Reschitza und Temeswar unterzeichneten, hielt der Direktor der Eisenbahnregionale Temeswar (die das gesamte Schienennetz Südwestrumäniens verwaltet), Adrian Istrati, eine Pressekonferenz ab. Hauptaussagen: „Seit 30 Jahren ist der Schienenverkehr Rumäniens chronisch unterfinanziert.“ Und: „Das Eisenbahnnetz im Banater Bergland, im Landkreis Karasch-Severin, hat für die Rumänischen Eisenbahnen CFR nie eine Priorität dargestellt.“

Umso mehr sei die Initiative der beiden Kommunal- und der beiden Kreisverwaltungen hoch einzuschätzen, selber für den Ausbau und die Modernisierung des Eisenbahnnetzes zu sorgen und den Streckenbetrieb zu modernisieren, u.a. auch durch den umweltfreundlichen Einsatz von Lokomotiven, die Wasserstoff als Treibstoff verwenden. Selbst wenn das Projekt – realistisch gesehen – erst in vier, fünf Jahren umgesetzt sein könnte, so ist es ein großer Fortschritt für das gesamte rumänische Eisenbahnwesen und sollte Vorbildfunktion für Restrumänien haben. Zumal mit der Abzweigung ab Wojtek/Voiteni nach Stamora-Morawitza, an die Grenze zu Serbien, dem Vorhaben auch Internationalität gesichert wird.

Istrati hat in Reschitza mit Lob für die Initiative nicht gespart: „Ich bin ehrlich verwundert, dass die beiden Kommunal- und Regionalverwaltungen die Kraft aufbringen zu so einem Projekt. Wir, die von der Eisenbahn, versuchen seit Jahren vergeblich, Investitionen ins Eisenbahnnetz von Temesch und Karasch-Severin an Land zu ziehen. Auf der Ebene unserer Kompanie blitzen wir regelmäßig ab. Hauptgrund: ein Prioritätshandicap. Jüngst ging es uns so mit dem Versuch, die Finanzierung der Elektrifizierung der Strecke Temeswar – Stamora-Morawitza genehmigt zu bekommen. Die Ablehnung fußte auf der Begründung, Serbien sei ein Staat, der nicht der EU angehört… Andrerseits stießen wir auch auf Mauern aus Richtung Serbien, denn auch von dort gibt es keine Elektrifizierungsabsichten Richtung Rumänien. Umso mehr wundere ich mich, dass Ihr Projekt in Bukarest durchgewinkt wurde. Andrer-seits muss jeder Vorstoß in Richtung Verbesserung im Eisenbahnwesen bedingungslos gutgeheißen werden, denn nach 30 Jahren Unterfinanzierung ist der Zustand der Infrastruktur des rumänischen Eisenbahnwesens katastrophal. Jede Verbesserung, die nicht aus CFR-Mitteln finanziert werden muss, ist willkommen.“

Bezüglich der Verhältnisse auf den Bahnstrecken des Berglands sagte Istrati: „Uns ist es praktisch unmöglich, für die Bahnstrecken des Banater Berglands – ausgenommen die durchgehende Magistrale Temeswar – Karansebesch – Südrumänien – Geld zu bekommen. Vor 16, 17 Jahren war auf der Ebene der Leitung unserer Kompanie der Beschluss gefasst worden, weite Teile des Streckennetzes an Privatbetreiber von Eisenbahnlinien zu vermieten. In den vergangenen Jahren sind diese Strecken immer öfter und immer mehr an CFR rückerstattet worden. Jetzt haben wir das größte Problem mit den Betreibern auf den Strecken. Die Eisenbahnregionale Temeswar hat 14 Verkehrssektoren, die sie von Privaten zurückbekam. CFR kann den Transport da nicht mehr sichern. Wir wüssten weder mit was, noch mit wem. Im Banater Bergland gilt das für die aufgelassenen Strecken Berzovia – Orawitza, Orawitza – Jam und Karansebesch - Ferdinandsberg (früher bis Băuțat, noch früher – als es dort noch eine Zahnradbahn gab - bis ins Hatzeger Land, nach Hatzeg). Umso schwieriger ist es, jetzt Bahnstrecken zu verwalten, auf denen nicht mehr verkehrt wird.“