Abfallwirtschaft als Aschenputtel

Noch eine Beratung zur Frage des Müllproblems im Banater Bergland

Reschitza - Die Kommission für Sozialen Dialog des Verwaltungskreises Karasch-Severin wählte als Thema ihrer jüngsten Beratung die Frage der Müllentsorgung. Dazu wurden Vertreter zahlreicher Institutionen eingeladen, die direkt oder indirekt damit zu tun haben und dafür verantwortlich sind.

Das Impulsreferat hielt Tiberiu Pădurean, Geschäftsführer des Intrakommunitären Entwicklungsverbands (ADI) Intercom Deşeuri Karasch-Severin: „Für den Moment ist die Situation so gelöst, dass der Müll aus dem gesamten Banater Bergland nach Reschitza zur Ecosal SRL (die jetzt umgewandelt wird in eine SA) gebracht wird, nachdem eine Lagerung auf nicht konformen Halden gestoppt wurde.

In Reschitza ist die Kompaktieranlage immer noch nicht funktionsfähig – als Folge der Tatsache, dass erstens die gelieferte Anlage nicht der Ausschreibung entsprochen hat, und zweitens der hergebrachte Müll nicht wie geplant vorsortiert war. Deshalb besteht die Zwischenlösung darin, den Müll zur Sortier- und Recyclinganlage nach Broos/Orăştie zu transportieren. Belastend, dass wir das zum selben Müllabnahmepreis tun müssen wie für den Transport nach Reschitza. So viel sehen die Verträge vor.

Täglich sind fünf bis sechs Großtransporter mit integrierter Kompaktieranlage nach Broos unterwegs. Ich hoffe, dass wir bald selber das Wiederverwertbare nutzen können. Vertragsmäßig bringen jetzt 18 Firmen den eingesammelten Müll nach Reschitza, drei von öffentlichen Verwaltungen. Insgesamt 22 der 77 Kommunen des Banater Berglands sind beteiligt. Aber ursprünglich haben alle Verträge mit uns abgeschlossen.”

Etwas herber die Feststellungen von Dr. Marius Cârpean, dem Chefkommissar der Umweltschutzbehörde Karasch-Severin: „Keiner kann uns sagen, wann die EU-konforme Mülldeponie und –verarbeitungsanlage in Lupak/Lupac fertig ist.

Eine erste legal zulässige Maßnahme war die Schaffung des Ecosal-Zwischenlagers von Reschitza, das ein Jahr lang funktionieren darf. Es besteht die Möglichkeit, die Funktionsgenehmigung um noch höchstens ein weiteres Jahr zu verlängern. Die Müllkompaktieranlage, die dort steht, ist ein Witz. Der Transport nach Broos ist eine Notlösung, zum Glück durchgeführt mit Fahrzeugen, die selber über eine Kompaktieranlage verfügen.

So kommt zumindest ein brauchbares Verhältnis von Volumen, Gewicht und Entfernung zustande. Immerhin kostet das aber elf Euro pro Tonne. Bis auf Weiteres haben die Rathäuser die Möglichkeit, eigene Lösungen zu suchen und selber neue Verträge abzuschließen. Karansebesch versucht das mit einer Verbrennungsanlage. Mal sehen, ob dort die von den italienischen Partnern versprochenen Effekte erzielt werden! Unserer Meinung nach ist die einzige Lösung die Schaffung von Vorsortieranlagen, wodurch die Transportkosten sinken würden. Aber wenn ein Rathaus aus ADI ausschert, geht das ganze Projekt den Bach runter.”

Sergiu Ţenţ, der Euroregionalkoordinator der Nationalen Autorität zur Regelung Kommunitärer Dienstleistungen (ANRSC), mit Sitz in Deva, unterstrich bloß, dass man bei allen Eigeninitiativen die Umweltgesetzgebung nicht außer Acht lassen darf: „Ich weiß sehr wohl, dass Krisensituationen Krisenlösungen erfordern.

Und Geld ist überall das größte Problem. Ich meine aber, wenn alle Partner den Müllverband des Banater Berglands ernst nehmen würden, wäre schon ein erster großer Schritt in die richtige Richtung getan. Geldstrafen verhängen ist keine Lösung, aber dort vonnöten, wo böser Wille nachweisbar ist. Leider ist die Abfallwirtschaft in Rumänien weiterhin das Aschenputtel der kommunalen Dienstleistungen. Deshalb muss der Karren ständig angeschoben werden, bis er aus dem Dreck ist. Aber ich betone noch einmal: Erst muss man die entsprechende Gesetzgebung aufmerksam durchlesen. In Rumänien gibt es noch keine genehmigte Müllverbrennungsanlage, die das Abfallproblem voll und ganz lösen wird.”