Ausbildung für junge Reiseleiter

Lokaltourismus als Antwort auf Paradox der siebenbürgischen Dörfer

Der Verein Casa Naturii veranstaltet regelmäßig Tätigkeiten mit und für Jugendliche. Foto: die Veranstalter

Hermannstadt - Eine Sommerschule für junge lokale Reiseleiter findet erstmals im siebenbürgischen Hügelland dank einer Zusammenarbeit mehrerer Hermannstädter Reiseagenturen, hauptberuflicher Reiseleiter und Nichtregierungsorganisationen statt. Seit Montag und bis Donnerstag nehmen die Gymnasial- und die Lyzeumsschüler in den Dörfern der Gemeinde Lasseln/Laslea an informellen Workshops teil, die sie auf ihre mögliche Zukunft als lokale Reiseleiter vorbereiten und helfen bei der Ermittlung und Markierung von Wanderwegen mit.
Den Veranstaltern zufolge leben die Kinder in traditionsreichen Dörfern, die für ihre Kultur, Geschichte und Landschaften berühmt sind, sodass es nun an der Zeit sei, diese bewusst kennenzulernen, um für sie werben zu können. Die Jugendlichen in Lasseln, Malmkrog/M²lâncrav und Felsendorf/Flore{ti werden an interaktiven Lehreinheiten zur Geschichte der siebenbürgisch-sächsischen Dörfer und der Vielfalt der Gemeinschaften, Ethnien, Glaubensgemeinschaften und Traditionen teilnehmen und einen Einblick in die hier vorhandene Architektur erhalten. Zusammen mit erfahrenen Reiseleitern werden sie die lokale Flora und Fauna studieren und neue Wander- und Radwege auf den Hügeln in ihrer Umgebung ausfindig machen, die als Teil des Wan-derjahres 2021 aufgenommen werden sollen.

Das Vorhaben des Hermannstädter Tourismusvereins in Zusammenarbeit mit Beyond Romania Travel, Transylvania-Guide Sibiu und Wanderlust Tour, die die Reiseleiter stellen, sowie Tour Guide Carmen Mureșan, dem Verein Casa Naturii, dem Mihai-Eminescu-Trust und dem Verein Colinele Transilvaniei wirbt für den nachhaltigen Tourismus und die Schaffung von Verbindungen zwischen den Gemeinschaften und ihren Besuchern. „Damit die Unverfälschtheit der siebenbürgischen Dörfer den zukünftigen Generationen erhalten bleibt, ist es überaus wichtig, dass die Jugendlichen den Reichtum und den Wert des lokalen Kulturgutes kennen und schätzen lernen. Sie werden dann selber zum lokalen Mittel, mit dem eine Antwort auf das Paradox der siebenbürgischen Dörfer gefunden werden kann, die Touristen anziehen, aber deren Bewohner ein alles andere als einfaches soziales und wirtschaftliches Leben führen“, so die Veranstalter.

Der Projektkoordinatorin Adela Dadu zufolge soll der Schwerpunkt in Zukunft auf den verantwortungsbewussten und sozialen Tourismus mit positivem Einfluss auf die Gemeinschaften und die Umwelt umgeschichtet werden, weswegen damit an der Wurzel zu beginnen sei. „Die Kinder müssen sich ihres eigenen Kulturgutes bewusst werden. Wir werden versuchen, sie in einem möglichst entspannten Umfeld mit Geschichten und Freizeittätigkeiten neugierig zu machen, werden Gespräche anregen und ihnen helfen, selbstbewusster zu werden. Das ist keine leichte Arbeit, doch bin ich überzeugt, dass wir zusammen mit unseren Partnern einen wichtigen Schritt vorwärts für die Jugendlichen von morgen tun werden“, so Adela Dadu.