Barocke Verdichtung von Verheißung, Passion und Auferstehung

Hermannstädter Bachchor singt Händels „Messias“ in voller Länge

Hermannstadt – Am letzten Oktober-Wochenende endlich wird die aufhellende und zwei Jahre zurückliegende Wiedereinweihung der evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt/Sibiu um den musikalisch finalen Baustein ergänzt. Die Arbeit an ihm setzte 2019 ein und zwischendurch pandemisch bedingt auch wieder aus, soll jedoch nicht zufällig Samstag, am 28. Oktober, und Sonntag, am 29. Oktober, vollumfänglich statt wie bisher in Serie üblich stückweise abgeschlossen werden: unter Leitung von Jürg Leutert, Musikwart der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR), singen, spielen und feiern der Hermannstädter Bachchor, ein aus Mitgliedern der ortseigenen Staatsphilharmonie und Freischaffenden bestehendes Kammerorchester sowie vier in- und ausländische Solistinnen und Solisten den gesamten „Messiah“ von Georg Friedrich Händel. Er vermittelt ausführliche zweieinhalb Stunden barocke Klangkultur in ursprünglich englischer Sprache und tönt auch diesmal in der deutschen Fassung eines Braunschweiger Verlags vom frühen 20. Jahrhundert durch Hermannstadts evangelische Stadtpfarrkirche. Da das dreiteilige Oratorium auf die christliche Heilsgeschichte in je einer Generalpause kurz vor Erreichen der erlösenden Schluss-Akkorde gipfelt, war das, was sich 2022 am Vorabend des vierten Advent mitten durch das aufmerksame Innehalten am kräftigen Finale des „Halleluja“ Raum bahnte, vielleicht gar nicht mehr so überraschend – eine noch passendere wie ungefragte Bestätigung von Erfolg als entzückendes statt übersteuertes Kinderlachen war kaum zu wünschen.

Das Konzert bald am drittletzten Oktober-Abend um 17 Uhr bietet entsprechend drei Chancen, sich auf je einen Augenblick gebannter Stille einzulassen, die sich kompositorisch von Mal zu Mal steigert. Die Wiedergabe der solistischen Aufgaben zugesagt haben einmal mehr Melinda Samson (Sopran), Elisa Gunesch (Mezzosopran) und Nicolae Simonov (Tenor), die das Händel-Messias-Langzeitprojekt des Hermannstädter Bachchores seit Anbeginn begleiten, wogegen der aus Innsbruck stammende Opern-Bass und im westeuropäisch deutschen Sprachraum wegen seines breiten Repertoires geschätzte Oratorien-Sänger Michael Kranebitter zwar ohne jegliche regionale Vorerfahrung, doch mit stilistisch ausgefeilter Beherrschung seiner Partie zu den Aufführenden stoßen wird. Finanzielle Unterstützung erhält die ausrichtende Kirchengemeinde vom städtischen Rathaus. Eintrittskarten auch für die öffentliche Generalprobe am Abend vor dem Konzerttag, die um 18 Uhr stattfindet, sind am Ferula-Eingang der Stadtpfarrkirche erhältlich.