Bedauerlich, aber nicht zu ändern

Johannis und Leitung des Kinderspitals antworten den Müttern

Hermannstadt - Es sei bedauerlich, dass nicht alle Mütter bei den Kindern im Spital bleiben können, erklärte Bürgermeister Klaus Johannis. Thematisiert wurde auf der Donnerstagspressekonferenz der offene Brief, den über 900 Mütter unterzeichnet und an die Leitung der Kinderklinik gesandt hatten (siehe ADZ vom 2. Februar). Dieses Hermannstädter Krankenhaus ist verwaltungsmäßig dem Rathaus unterstellt, das alljährlich für die Modernisierung und Instandsetzung Mittel bereitstellt. Dank Projekten mit EU-Finanzierung und sonstiger Unterstützungen sei es gelungen, „im rumänischen Kontext ausgezeichnete Bedingungen“ zu schaffen, sagte Johannis. Er betrachte es als selbstverständlich, dass die Menschen noch bessere Konditionen haben möchten und fand es auch in Ordnung, wenn gewisse Unzulänglichkeiten publik gemacht werden. Er würde die Petition ebenfalls unterzeichnen, denn er wünsche sich auch bessere Bedingungen, leider sei das Kinderkrankenhaus jedoch in einem Gebäude untergebracht, das für diesen Zweck ungeeignet ist, erläuterte der Bürgermeister.

Auslöser der Petition war der Wunsch der Mütter gewesen, bei den kranken Kindern bleiben zu können. Dafür zeigte auch die Leitung des Kinderspitals in einer offiziellen Antwort Verständnis. Laut diesem auch den Medien zugesandten Schrieb, gibt es im Krankenhaus 185 Betten für Kinder und 30 für Angehörige, wobei sich laut Ordre des Gesundheitsministeriums 21 davon in der Kinderklinik, sechs auf der Abteilung für Kinderchirurgie und drei auf jener für ansteckende Krankheiten befinden. Diese wurden im Vorjahr hunderprozentig genutzt, ein Erhöhen der Bettenzahl für Mütter sei nach den gültigen Normen des Gesundheitsministeriums jedoch nicht erlaubt.
Dem Antwortschreiben der Krankenhausleitung zufolge wurden im Jahr 2011 aus der Kinderklinik 9117 Kinder und 2680 sie begleitende Mütter externiert. Laut gesetzlicher Regelung ist es verpflichtend, die Kinder unter 3 Jahren sowie jene mit Behinderungen mit einer Begleitperson zu internieren, was geschehen ist. 718 der Mütter nutzten die Möglichkeit, eine der im Laufe des Jahres insgesamt acht eingerichteten Einzelzimmer mit Bedingungen auf Hotelstandard zu belegen. Da diese über dem Spitalsstandard eingerichtet sind und u.a. über eigene Nasszelle, Kinderbettchen, Kühlschrank, Fernseher verfügen, ist ein Erheben von Taxen hierfür erlaubt.

Um dem Wunsch der Mütter nachzukommen, die bei ihren kranken Kindern bleiben möchten, hat die Leitung des Kinderklinik drei Kategorien an Maßnahmen identifiziert, deren Umsetzung jedoch nicht vom Spital allein abhängt. Langfristig bedarf es sowohl in Hermannstadt als auch im gesamten Land moderner Kinderkliniken, mit Mutter–Kind–Salons, mit angemessener Finanzierung und einem Gesetz des Gesundheitssystems, das großzügige Verfügungen für die Betreuung des kranken Kindes enthält, so die dritte der in der Antwort der Kinderspitalsleitung angeführte Maßnahme.