Bedenken zum Bau des Kreiskrankenhauses

Umweltverschmutzung und Lärmbelastung sprechen gegen das Grundstück

Hermannstadt – Ihre Bedenken zum geplanten Standort des neu zu errichtenden Kreiskrankenhauses an der Kleinscheuerner Straße/Calea Şurii Mici in Hermannstadt/Sibiu äußerten die Stadträte der Sozialdemokratischen Partei (PSD) sowie des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) anlässlich der ordentlichen Stadtratssitzung am Mittwoch. Ihnen zufolge eigne sich das Grundstück keineswegs für einen solchen Zweck aufgrund seiner Nähe zu der Mülldeponie bei Reußdörfchen/Rusciori, dem Internationalen Flughafen Hermannstadt, der Autobahn und vor allem dem Industriegebiet West.

Der Arzt und Vertreter des DFDR Dr. Lorant Kiss äußerte seine Überzeugung, dass keine Umweltbehörde den Bau eines Kreiskrankenhauses in einem solchen Bereich genehmigen wird. „Zu bedenken ist auch das psychische Wohlbefinden der Patienten. Die Lärmbelastung ist dort erheblich, vor allem für eine Einrichtung mit Notfallprofil, wo schwerkranke Menschen betreut werden.“ Er sprach auch den salzhaltigen Boden an, welcher den Bau eines Gebäudes mit zwei Untergeschossen gar nicht ermöglichen würde.

Dem Vortrag der PSD- und der DFDR-Vertreter widersetzte sich Gabriela Brunchea, Stadträtin der Liberalen Partei (PNL), mit dem Argument, dass die Mülldeponie in rund drei Jahren geschlossen wird. Ihr widerspricht die PSD mit der Begründung, dass die Mülldeponie bis zur Schließung über acht Zellen verfügen soll, von denen zurzeit zwei voll und eine dritte nur zur Hälfte gefüllt ist. Jede Zelle muss 30 Jahre lang überwacht werden und der Gärungsprozess nimmt lange Zeit in Anspruch, wobei vor allem gleich nach der Schließung eine beachtliche Menge an übelriechendem Schwefelwasserstoff ausgestoßen wird.

Die Vertreter der PSD ließen es sich nicht entgehen, ihre Hoffnung auszusprechen, „dass hinter der Hartnäckigkeit der PNL, das Kreiskrankenhaus hier zu bauen, nicht eine Immobilien-Mafia steht, welche dadurch einen Nutzen für bestimmte Interessenkreise verfolgt, sondern nur die Unfähigkeit der PNL-Vertreter.“ Als Lösung für die jetzige Situation schlägt die PSD die Rückkehr zum Vorhaben während der Mandate des vormaligen Bürgermeisters und jetzigen Staatspräsidenten Klaus Johannis vor, ein Kreiskrankenhaus auf einem Grundstück des Verteidigungsministeriums an der Poplaker Straße/Calea Poplăcii bauen zu lassen, welches dieses bereit sei, dem Gesundheitsministerium und dem Hermannstädter Kreisrat abzutreten.