„Begehen Tag der deutschen Einheit mit Dank und Stolz“

Konsul Hans Erich Tischler lud zum Empfang anlässlich des deutschen Nationalfeiertages

„Stolz sind wir auf den Umgang mit der eigenen Geschichte. Von Anfang an war klar, dass es sozialen Frieden in Deutschland nur geben kann, wenn die Vergangenheit der Menschen ehrlich aufgearbeitet wird,“ sagte Konsul Hans Erich Tischler in seiner Rede anlässlich seines Empfanges zum Tag der deutschen Einheit.
Foto: Michael Mundt

Hermannstadt – „Wenn wir heute den 27. Jahrestag der deutschen Einheit begehen, dann mit großer Dankbarkeit und Stolz. Dankbar sind wir, dass es 1989 zu keinem Blutvergießen gekommen ist. Die Menschen im Osten Deutschlands haben sich die Wende friedlich erkämpft. Am Ende nach langen Protesten, war dem seinerzeitigen Regime klar, dass es keine Zukunft mehr haben würde,“ sagte Konsul Hans Erich Tischler beim Empfang zum Tag der deutschen Einheit der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu.

Begonnen wurde der Festempfang mit der deutschen, rumänischen sowie der Hymne der Europäischen Union, gespielt von einem Streichquartett. Im Eingang seiner Festrede unterstrich Konsul Tischler die Besonderheiten des Jubiläumsjahres 2017. „Wir begehen 500 Jahre Reformation, wir feiern 50 Jahre Aufnahme der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien, unsere Länder haben vor 25 Jahren einen umfassenden Freundschaftsvertrag unterzeichnet und vor 25 Jahren wurde der Rhein-Main-Donau-Kanal, nach 32-jähriger Bauzeit, feierlich eröffnet.

Darüber hinaus hob der der Konsul die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien hervor, so schufen 8000 deutsche Unternehmen über 100.000 Arbeitsplätze in Rumänien, und anderseits zieht es immer mehr rumänische Schüler bzw. Studenten an Universitäten in der Bundesrepublik. Auch ließ Tischler die vergangenen 27 Jahre ost- und westdeutscher Geschichte Revue passieren und ging dabei vornehmlich auf die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern ein. In diesen wurden seit 1990 „massiv in Infrastruktur investiert, etwa 3000 Kilometer neue Autobahnen wurden im Osten gebaut, die dortigen Häfen und Flughäfen modernisiert und Zuglinien elektrifiziert.“

Im Abschluss unterstrich Tischler die Erfolge in der Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik, zu welcher „insbesondere die strafrechtliche Verfolgung von DDR-Unrecht zählt, ebenso wie die Wiedergutmachung und Rehabilitierung von Opfern der Diktatur, als Beispiel sei hier das Doping von Spitzensportlern genannt,“ so der Konsul.

Der Tag der deutschen Einheit, welchen die Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober begeht, wurde 1990 zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Es ist der Tag, an dem die Deutsche Demokratische Republik der Bundesrepublik Deutschland beitrat. Als Nationalfeiertag soll er an die Gesamtheit der Ereignisse in den Jahren 1989/90 erinnern. Der 3. Oktober selbst war der erste Tag nach der KSZE-Außenministerkonferenz, auf welcher die Ergebnisse der Zwei-plus-Vier-Gespräche präsentiert werden sollten und damit der frühestmögliche Termin für einen Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik.
Für Hans Erich Tischler war es einer der ersten öffentlichen Auftritte in Hermannstadt. Erst im August trat der Diplomat seinen Dienst im Konsulat an. Zuvor diente er in Pristina (Republik Kosovo) und Baku (Republik Aserbaidschan).