Carrefour entschuldigt sich

Boykott-Aufruf mehrerer NGOs zeigt Wirkung

Kronstadt – Die Leitung der Carrefour-Filiale in Rumänien sprach sein Bedauern aus für einen Zwischenfall mit rassistischer Konnotation, der sich bereits am 1. Dezember in seinem Großmarkt in der Bukarester Straße in Kronstadt/Bra{ov ereignet hatte. Eine 18-jährige Jugendliche, die der Roma-Minderheit angehört, wurde damals von einem Sicherheitsbeamten des Diebstahls beschuldigt und für längere Zeit in einem Zimmer „verhört“. Dabei kam es, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist, auch zu Gewalttätigkeiten.

Der Zwischenfall wurde von mehreren Nichtregierungsorganisationen in einem sozialen Netzwerk bekannt gemacht, zusammen mit der Ankündigung eines Protestes, wo zum Boykott der Carrefour-Läden in Kronstadt aufgefordert werden sollte. Mit Wahrung der Covid-Sicherheitsbestimmungen schoben mehrere Personen am 23. Dezember im Carrefour-Supermarkt in der Bukarester Straße leere Einkaufswagen vor sich und trugen T-Shirts mit Aufschriften wie z.B. „Kolatsche oder Prügel?“. Ob es sich nun tatsächlich um einen Diebstahlversuch handle oder ob der Gewaltausbruch des Security-Mannes provoziert wurde, geriet in diesem Kontext zur Nebensache. Verurteilt wurde in erster Linie die Vorgehensweise des Carrefour-Sicherheitsdienstes, der allein auf Grund der dunkleren Hautfarbe die 18-Jährige des Diebstahls verdächtigte und dabei mit ungerechtfertigter Brutalität eingriff. Kritisiert wurde auch das späte Eingreifen der Polizei in diesem Fall.

In einer Stellungsnahme seitens Carrefour hieß es, Gewalt sei unter keiner Begründung akzeptabel; man habe sich von dem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes mit sofortiger Wirkung getrennt und werde in einer internen Untersuchung klären, wie es zu diesen Missständen kommen konnte.