Chefkrankenpfleger entlassen

Er hatte für das medizinische Personal Schutzkleidung gefordert

Karansebesch – Der Chefkrankenpfleger des Munizipalkrankenhauses für Notfälle Karansebesch, Ion Codreanu, der auf dreißig Jahre Erfahrung als Krankenpfleger und 25 Jahre Arbeit im OP-Bereich zurückblickt, ist von Adrian Cican, dem Manager des Krankenhauses, entlassen worden. Zusätzlich hat Cican gegen Codreanu gerichtlich Klage erhoben, weil der aus einem Krankenhaus, das unter dem militärischen Regime der Notstandsverordnungen steht, sich ohne Erlaubnis des Managers an die Medien gewandt hat, weil er „Falschnachrichten in Umlauf setzte“, aber auch wegen „Aufhetzung des Personals“.
Ion Codreanu, bis vor Kurzem Chefkrankenpfleger des OP-Bereichs des munizipalen Notfallkrankenhauses Karansebesch forderte vor knapp zwei Wochen für den OP-Block Schutzkleidung und -ausstattungen für sämtliche 21 Mediziner aller Ausbildungsniveaus, die dort tätig sind. Das Schreiben war an die Leitung des Krankenhauses gerichtet. Codreanu wurden daraufhin drei (3) Schutzoveralls zugeteilt, die er an die fünf Mediziner seines Teams zu verteilen hatte, die eine Operation im OP-Saal vorzunehmen sich anschickten. Er wollte ein neues Schreiben an die Spitalsleitung aufsetzen, doch der Krankenhausmanager kam ihm zuvor: er entließ ihn.

Codreanu erzählt: „Ich habe mit meinen Kolleginnen gesprochen. In den vier OP-Sälen unseres Krankenhauses arbeiten 21 Mediziner. Zu jeder OP werden zwei Ärzte und drei Krankenpfleger eingeteilt. Ich überreiche also den zwei Ärzten Overalls, einen behalte ich für mich – ich bin auch nur ein Mensch! - und was mache ich mit den anderen zwei Kolleginnen?! Eine Krankenpflegerin und eine Krankenschwester. Alle 21, die in den OP-Sälen arbeiten, wollten ein weiteres Schreiben an die Krankenhausleitung unterzeichnen. Als der Beschluss gefasst war, dauerte es keine fünf Minuten und ich wurde telefonisch interpelliert, auch anschließend zuhause angerufen. Brüllen, Drohungen - die Aufforderung von Manager Cican, ich soll meinen Rücktritt einreichen, habe ich abgelehnt. Und ich habe auch zu brüllen begonnen. Schließlich war ich in meiner Freizeit und zuhause und habe von meinem persönlichen Telefon gesprochen. Militärordonnanz hin oder her. Ich habe aus den Notfallverordnungen zitiert, Sachen im Bezug auf die Krankenhausbehandlung von Covid-12-Fällen.“

Der Krankenhausmanager machte ihm weis, dass er nicht verstanden habe, was in den Militärverordnungen steht. „Dass ein Kranker, bis er zu uns, in den OP-Block gelangt, längst auf Covid-19 getestet sei. Ich habe entgegengehalten: und wenn´s eine Schwangere ist, mit einer komplizierten Geburt? Oder ein plötzlich nötiger Kaiserschnitt? Oder ein Verkehrsunfall? Ich will doch nichts anderes, als dass diejenigen, die direkt mit Kranken zu tun haben, geschützt sind, um nicht zum Türmen gezwungen zu sein, wenn sie gesund bleiben wollen.“

Er habe in den Vorratsräumen des Krankenhauses selber nach Schutzkleidung gesucht. Er habe nicht gewusst, dass der Manager die Schutzkleidung in seinen Büroräumen aufbewahrt, sozusagen als Chefsache. Cican fürchte wohl, dass die Schutzkleidung gestohlen oder zweckentfremdet genutzt werden könnte, vermutet Codreanu.

Manager Adrian Cican schiebt das „Militärregime“ vor, unter dem das Spital steht. Presseerklärungen seien deshalb keine erlaubt – außer seiner... Vor allem keine Falscherklärungen, wie die des Ex-Chefkrankenpflegers. Keineswegs erlaubt sei, über mangelnde Schutzkleidung etwas an die Öffentlichkeit zu bringen.