CNAIR kündigt Tirrena Scavi alle Verträge

Temeswarer Südostumgehung zu knapp 60 Prozent fertiggestellt

Temeswar (ADZ) – Nach zahlreichen Drohungen, Verhandlungen und nicht eingelösten Versprechen des italienischen Straßenbaukonzerns Tirrena Scavi hat die Nationale Gesellschaft für die Verwaltung der Verkehrsinfrastruktur CNAIR am Mittwoch alle Verträge mit diesem Unternehmen gekündigt. Es handelt sich laut einer CNAIR-Mitteilung um die Temeswarer Südostumgehung, den ersten Abschnitt der Schnellstraße DX 12 zwischen Craiova und Bals, sowie um den Ausbau eines Abschnitts der Bukarester Umgehungsstraße, zwischen der Nationalstraße DN 2 und der Autobahn A2. Auf allen Baustellen seien Verzögerungen festzustellen, es sei eindeutig, dass Tirrena Scavi seinen Vertragspflichten nicht mehr nachkommen könne. Man werde Schadenersatz verlangen, hieß es bei der CNAIR.
Bereits vor mehr als einem Jahr hatte sich Verkehrsminister Sorin Grindeanu unzufrieden über Tirrena Scavi gezeigt, die CNAIR hatte mehrmals Strafen über das bei Lucca in der Toskana beheimatete Unternehmen verhängt und dieses auch in die schwarze Liste der Bauausführer aufgenommen, die von künftigen Vergabeverfahren ausgeschlossen sind. Tirrena Scavi soll mit großen Finanzierungsproblemen zu kämpfen haben, hieß es nach einem Treffen im Frühjahr zwischen Verkehrsminister Grindeanu und einem der Hauptanteilseigner des Unternehmens, die in Aussicht gestellte Verbesserung der Finanzierungslage und dadurch auch die Erhöhung des Tempos auf den rumänischen Baustellen erwiesen sich als leeres Versprechen.

Die Temeswarer Südostumgehung, an der die Arbeiten im März 2020 begonnen hatten, die laut dem ursprünglichen Vertrag im März dieses Jahres fertiggestellt werden mussten, ist derzeit zu knapp 60 Prozent gebaut. Vor einem Jahr hatte die CNAIR einer Fristverlängerung bis Dezember 2022 zugestimmt, doch Tirrena Scavi arbeitete kaum schneller. Wie lange es nun dauern wird, bis die CNAIR ein neues Vergabeverfahren einleitet und abschließt, konnte am Mittwoch niemand sagen, gerechnet wird mit einer zusätzlichen Verspätung von mindestens einem Jahr.