Damit die Erinnerung wach bleibt

Gedenken an die Russlanddeportierten in Stanislau

Pfarrer verschiedener Konfessionen beteten beim Denkmal der Russlanddeportierten in Stanislau. Foto: privat

In der Geschichte der Deportation nach Russland, die im Januar des Jahres 1945 ihren Anfang nahm, findet man in Nordsiebenbürgen einige Beispiele von sathmarschwäbischen und multiethnischen Ortschaften, in denen dem ungerechten und unmenschlichen Willkürakt der Verschleppungen bei den Aushebungs- und Sammelaktionen neben den jungen Männern und Frauen deutscher Volkszugehörigkeit, auch angehörige anderer mitwohnenden Ethnien zum Opfer fielen. Dazu kam es im Falle, dass die Zahl der ausgehobenen Personen nicht mit der auf den Listen Wochen oder Monate vorher registrierten Personenzahl übereinstimmte. Auf dieser Weise kamen in dem multiethnischen größeren Dorf Stanislau/Sanislău aus dem Kreis Sathmar/Satu Mare 74 reformierte Ungarn und 96 Rumänen auf die Listen und als Schicksalsgefährten der zur Mehrheit gehörenden Schwaben auch unschuldig den Monate und Jahre dauernden und mit Dornen verstreuten Leidensweg der Deportation gehen mussten. 

So ist es zu erklären, dass in den letzten Jahren nach der Errichtung des Denkmals, die auf lokaler Ebene stattgefundenen Gedenkveranstaltungen an einem Sonntag des Monats Januar mit der Teilnahme der römisch-katholischen, orthodoxen und reformierten Gemeinden zelebriert wurden. 

Die Erinnerung an die 418 Opfer der Deportation, deren Namen in die zwei großen Marmortafeln des Denkmals eingraviert sind, nahm auch heuer, am 21. Januar, mit den in den drei Kirchen abgehaltenen Gedenkgottesdiensten am Vormittag ihren Anfang. Um 12 Uhr trafen sich die Pfarrer der drei Gemeinden vor dem Denkmal des Zentralparks in Begleitung der Gruppen der Gläubigen. 

Beeindruckend wirkten auf das Gemüt der Teilnehmer an der religiösen Zeremonie die zum Ereignis angepassten Gedenkreden der drei Pfarrer, die Gebete und Fürbitten, wie auch das von dem römisch-katholischen Kirchenchor gesungene Lied, welches aus der Deportationszeit stammte, und so Tränen in die Augen der Nachfolger und anderer Teilnehmer gelockt hat. Einige Verse davon lauten: „Oh, lieber Gott, sei ewig mit uns,/ schau auf uns,/ in die Ferne auch,/ wie viele Seelen so sehr sehnen/ nach ihren Lieben/ von zu Haus./ ….Nach so viel Leiden, Qual und Tränen/ zu Dir fliegt Gott unser Gebet./ Erbarme Dich, unser Erlöser,/ befreie und bring alle nach Haus./“

Im Zeichen der andauernden, würdigen Erinnerung legte man Kränze und viele Blumensträuße am Denkmal nieder.