Deutsche Schulklassen wieder zusammen

Erzählworkshop des Deutschen Kulturforums östliches Europa in der Klasse von Elisabeth Engi. Foto: Elisabeth Engi

Großkarol – Im Herbst des Jahres 2016 zogen die Klassen 5-8 der deutschen Abteilung in Großkarol aus der Allgemeinschule Nr.1 in das Theoretische Lyzeum um. „Damals schien dieser Schritt eine gute Entscheidung zu sein, die sowohl vom Lokalforum als auch vom Kreisforum mitgetragen wurde. Wir hegten die Hoffnung, dass später auch die Grundschulklassen uns folgen könnten“, erinnert sich Aliz Ludescher, Mathematiklehrerin der deutschen Abteilung in Großkarol, die auch Mitglied beider Foren ist. Im Laufe der Jahre gab es einige Veränderungen. Das Theoretische Lyzeum konnte aufgrund von Platzmangel die deutschen Grundschulklassen doch nicht, wie ursprünglich geplant, beherbergen.

„Die Bedingungen in der Allgemeinschule Nr. 1 wurden inzwischen viel besser, denn die Schule beteiligte sich an mehreren Modernisierungsprojekten, und deshalb initiierten die Eltern die Rückkehr der Gymnasialklassen in die Allgemeinschule Nr.1. Das Lokalforum Großkarol unterstützte die Initiative, denn wir sind der Meinung, dass die Lehrkräfte untereinander viel besser kommunizieren können und auch an mehreren gemeinsamen Programmen teilnehmen können, wenn sie zusammen sind“, sagt Camelia Pacz, interimistische Vorsitzende des Lokalforums in Großkarol.

Auch Grundschullehrerin Elisabeth Engi, die im nächsten Schuljahr die Vorbereitungsklasse in der deutschen Abteilung übernimmt, meint, dass die Rückkehr der Klassen 5-8 wegen der guten Bedingungen und einer engeren Zusammenarbeit eine gute Entscheidung sei.
Mathematiklehrerin Aliz Ludescher findet es auch gut, dass alle Schulklassen von 0 bis 8 wieder in einer Schule Platz haben werden, was eine bessere Kommunikation ermöglicht. „Wir haben in der Gymnasialstufe ein gut eingespieltes Team mit den Lehrkräften. Die Kinder, die nach der Grundschule in der deutschen Abteilung weiterlernen, können an vielen außerschulischen Bildungsprogrammen teilnehmen. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Jugendorganisation Gemeinsam bieten wir den Gymnasialschülern seit acht Jahren jeden Sommer eine Theaterwerkstätte an. Die Kinder können an Journalismus- und Radioworkshops teilnehmen. Die deutsche Abteilung hat eine Volkstanzgruppe. Seit mehr als 20 Jahren gibt es jedes Jahr ein Faschingsfest, und die Weihnachtsaufführung hat eine mehr als 25-jährige Tradition“, sagt Mathematiklehrerin Ludescher.

Auch das Lokalforum versucht, nach seinen Möglichkeiten die Lehrkräfte zu unterstützen. „Anhand der Ideen der Lehrkräfte organisieren wir gemeinsame Programme für Kinder, Eltern und Großeltern wie das Strudlifest oder das gemeinsame Lebkuchenbacken in der Adventszeit. Diese Programme werden sowohl vom Kreis- und Regionalforum als auch von der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben unterstützt“, so Camelia Pacz.

Angestrebt wird auch eine engere Zusammenarbeit mit den deutschen Kindergartengruppen. Das Lokalforum in Großkarol veranstaltete Anfang Februar einen Wohltätigkeitsball zum Fasching, um den deutschen Kindergarten in Großkarol zu unterstützen. Geplant ist auch ein Treffen der Eltern der Kindergartenkinder mit der Grundschullehrerin der künftigen Vorbereitungsklasse. „Wir möchten die Eltern dazu bringen, dass sie überlegen, wie wichtig der Besuch der deutschen Schulabteilung für die Zukunft ihrer Kinder ist“, meint die interimistische Vorsitzende des Lokalforums in Großkarol.

Diese Meinung teilt auch Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar. „Viele Eltern in Großkarol oder in den um Großkarol liegenden Dörfern schrecken davor zurück, ihre Kinder in die deutsche Abteilung zu schicken, weil sie zu Hause nicht Deutsch sprechen. Das sollte jedoch kein Hindernis sein, denn die Kinder lernen die Sprache in diesem Alter noch spielerisch sehr schnell. Zudem ist es sehr wichtig für die Zukunft der Kinder, dass sie eine deutsche Schule besuchen. Wenn sie die Schule beenden, haben sie sehr viele Möglichkeiten, in deutscher Sprache zu studieren, sowohl in Temeswar und Klausenburg als auch im Ausland. Später haben sie die Möglichkeit, bei deutschen Unternehmen zu arbeiten, denn die meisten ausländischen Firmen sind deutsche Firmen. Heutzutage muss jeder Rumänisch und auch Englisch können, aber die deutsche Sprache ist ein Plus“, schlussfolgert der Kreisvorsitzende des DFD Sathmar.