Deutscher Friedhof aus dem 18. Jahrhundert entdeckt

Erste Kolonisten von Neubeschenowa starben an Leptospirose

Temeswar (ADZ) – Archäologen des Banater Nationalmuseums sind in der 17 Kilometer nordwestlich von Temeswar liegenden, ehemals schwäbischen Gemeinde Neubeschenowa/Dudeștii Noi auf den ältesten Friedhof des Ortes gestoßen und haben auf einer Gesamtfläche von nur 150 Quadratmetern mehr als 100 Gräber entdeckt. Diese sollen ersten Angaben der Fachleute zufolge aus der Zeit der deutschen Ansiedlung stammen. Nach 1748 sollen deutsch-lothringische Ansiedler im Raum Neubeschenowa vor allem mit Trockenlegungsarbeiten beschäftigt gewesen und durch das feuchte Klima sowie durch verunreinigtes Wasser an Leptospirose gestorben sein. Vermutet wird, dass die Verstorbenen notbestattet wurden, weil der entdeckte Friedhof auf Plänen des österreichischen Militärs nicht auftaucht, sodass er höchstwahrscheinlich irgendwann nach der Ortsgründung und der Errichtung des gegenwärtigen Friedhofs aufgegeben wurde und in Vergessenheit geraten ist. Man werde die menschlichen Überreste reinigen, DNA-Proben entnehmen und sie dann wieder bestatten lassen. Die Untersuchung der Museumsarchäologen solle weitere zwei Wochen dauern.

Die Gemeinde Neubeschenowa wurde ab 1748 vorwiegend von Kolonisten aus der Gegend um Mainz und Trier, später auch aus der Grafschaft Hauenstein im Südschwarzwald bevölkert. Der Großteil davon wurde von einem gewissen Johann Osswald (oder Oßwald) angeworben, der 1712 im Saarland geboren wurde und 1752 in Neubeschenowa verstarb. In den letzten vier Jahren seines Lebens soll er etwa 1600 deutsche und französische Siedler rekrutiert und in das Banat begleitet haben, die Anwerbungsreisen des im Banat bereits mit dem Ersten Schwabenzug gekommenen Osswald sind relativ gut dokumentiert. In Neubeschenowa lebten 1941 2108 Deutsche, 36 Rumänen, 20 Ungarn und 140 Roma, 2018 lebten 44 Banater Schwaben in der Gemeinde, deren Bürgermeister seit 2004 der neue Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica gewesen ist.