Deutsches Jugendtheater am DSTT und in Kroatien

NiLs zeig(t)en, was sie können – Neuer Gruppenleiter feiert Erfolg

Dynamisch und lustig präsentierten die Kinder aus der NiL-Junior-Gruppe das Stück „Das Leben als Märchen“ auf der DSTT-Bühne und ernteten viel Beifall. Foto: Astrid Weisz

Temeswar/Varazdin -  Das NiL-Theater-Wochenende ist das Wochenende im Jahr, an dem alle NiL-Gruppen auf der Bühne des Deutschen Staatstheaters auftreten. So wie es seit Jahren Tradition ist, präsentierten die NiL-Theatergruppen am verstrichenen Wochenende ihre diesjährigen Produktionen: insgesamt acht an der Zahl. Viele Mitglieder des DSTT-Ensembles haben ihre ersten „Theaterschritte“ mit der NiL-Gruppe gemacht. Seit 1998 leitet die DSTT-Schauspielerin Isolde Cobe] die Lyzealgruppe. 

Jedes Jahr stellt sie sich dabei neuen Herausforderungen: Dies-mal sei es besonders schwierig gewesen, die Proben zu organisieren, zumal die Kinder und Jugendlichen heutzutage so vielen anderen außerschulischen Tätigkeiten nachgehen, sei es Sport, Literatur oder eben Nachhilfeunterricht. 

Das unterstreicht auch Isa Berger, die nach dem Abschluss ihres Schauspiel-Studiums als Gruppenleiterin dazukam. 

Mit der Zeit entstand auch die NiL-Junior-Theatergruppe, die den Schülern der Gymnasialklassen die Möglichkeit gab, Theater zu spielen. Nach demselben Muster entstand 2008 die After NiL-Theatergruppe auf Wunsch der damaligen Studentin, Isa Berger, die ihr Hobby für das Theater pflegen wollte. Sie leitete in diesem Jahr zwei Gruppen, die „Das Leben als Mädchen“ von Sînziana Popescu und „Außer Kontrolle“, eine Bearbeitung nach Ray Cooney, erfolgreich in Szene setzten.

Seit diesem Jahr sind es drei Gruppenleiter bei den NiLs: Isolde Cobeț, Isa Berger und Robert Bogdanov Schein. Der letzte ist auch ehemaliges NiL-Mitglied. Die Erfahrung als Regisseur findet er bereichernd und obwohl er mit 24 Jahren der jüngste ist und den Jugendlichen am nähesten stehen sollte, unterstreicht er, dass sich die Generationen sehr unterscheiden, dass die Arbeitsethik eine ganz andere bei den Kindern heutzutage sei: Sie stünden nicht so sehr unter dem Leistungsdruck und würden alles sehr locker nehmen, was einerseits gut sei, andererseits organisatorisch schon manche Herausforderungen mit sich bringt. Robert Bogdanov Schein leitete sowohl eine Gruppe Gymnasiasten, die unter dem Titel „Habe Mut!“ das in diesem Jahr erlernte in einer lyrisch-essaystischen Collage präsentierte, als auch Jugendliche, die gemeinsam das Stück „Start Swimming“ von James Fritz übersetzt und unter dem Titel „Auf matschigen Sohlen“ inszeniert haben. Die Kinder und Jugendlichen, die Isolde Cobe] in diesem Jahr anleitet, spielten vorwiegend Dramen: „Folge dem Stern“, Bearbeitung nach Antoine de Saint-Exupéry von Isolde Cobeț, „Bernarda Albas Töchter“, Bearbeitung nach F.G.Lorca von Isolde Cobeț, „Die Insel“, von Mihail Sebastian und „Die Glasmenagerie“ von Tennessee Williams.

Die Gruppen nehmen an verschiedenen Jugendtheaterfestivals in Deutschland, Ungarn, Kroatien, der Ukraine und Rumänien teil. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – das galt sowohl am Wochenende auch für die deutschen Jugendtheatergruppen der Nikolaus-Lenau-Schule, die je vier Vorstellungen am Samstag und Sonntag gaben, als auch jetzt. 

Denn nach dem vollen Wochenende folgt an diesem Wochenende die Teilnahme an der 19. Auflage der Theaterspiele in Varaždin (Kroatien). Dort tritt die NiL-Junior-Gruppe bei den  Theaterspielen im Nationaltheater mit zwei Inszenierungen auf: „Folge dem Stern“ und „Das Leben als Märchen“. Seit 19 Jahren werden in Varaždin Theaterspiele organisiert, die ein Projekt des Vereins EKULT und der Grundschule Vidovec sind. 

Diese Theaterspiele nehmen mittlerweile eine wichtige Stellung im Rahmen der Angebote für das Erlernen der deutschen Sprache in Kroatien ein. Auf Einladung des Österreichischen Kulturforums kommen drei Theaterpädagogen des Theaters Asou aus Graz zu den diesjährigen Theaterspielen nach Varaždin. Sie werden Theaterworkshops für Kinder in deutscher Sprache leiten und sie so für die eigenständige Aufführung ihrer Stücke vorbereiten und ermutigen. Auch die Gruppenleiter aus Rumänien leiten Workshops.

Der Verein Europäischer Kulturkreis (EKULT) wurde im Jahr 2012 gegründet, um die Verwendung der deutschen Sprache in der Republik Kroatien zu fördern, zu entwickeln und zu verbessern. Seit 2003 werden vom Verein EKULT und in der Grundschule Vidovec im Nordwesten Kroatiens die einzigartigen Theaterspiele organisiert. Das ist ein Projekt, das sich in diesen Jahren zu einem internationalen Ereignis mit starker Unterstützung entwickelt hat, so gibt es Förderungen durch die Donauschwäbische Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg, die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland (Zagreb), die Zentralstelle für Auslandsschulwesen, die Stadt und die Gespanschaft Varaždin, die Gemeinde Vidovec und  EKULT“.