Deutschlehrer tagen in Hermannstadt

Dreitägige Weiterbildung mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Ausstellungen und Projektpräsentationen

„Deutsch ist Teil unserer gelebten und geerbten Identität“, erklärte Klaus Johannis (re.) den Teilnehmer der Tagung.
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Die 21. Tagung des Deutschlehrerverbandes (DVR) findet bis zum morgigen Sonntag in Hermannstadt/Sibiu statt. Das Thema in diesem Jahr lautet „Miteinander in Frieden leben. Der Beitrag der deutschen Minderheit in Rumänien zu Wohlstand, Kultur und sozialer Kohäsion. Deutsch mit Spaß lehren und lernen“. Parallel zur Veranstaltung des DVR tagt auf Einladung des rumänischen Verbandes der Vorstand des Internationalen Deutschlehrerverbandes (IDV) in Hermannstadt.

Die feierliche Eröffnung der Tagung, an der 220 Deutschlehrer, Studenten und Schüler aus dem ganzen Land teilnehmen, fand am Donnerstagabend im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums statt. Die Vorsitzende des DVR, Silvia Florea, begrüßte eine Reihe hochrangiger Gäste, darunter Vertreter des Bildungsministeriums, der rumänischen Regierung, der deutschen Botschaft in Bukarest und des deutschen Generalkonsulats in Hermannstadt, sowie des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Dessen Vorsitzender, Klaus Johannis, begrüßte die Gäste nicht nur als Hermannstädter Bürgermeister, sondern auch als Vertreter der deutschen Minderheit. „Für uns vom Demokratischen Forum ist Deutsch nicht nur ein Teil unserer Titulatur, es ist auch Teil unserer gelebten und geerbten Identität“, sagte Johannis. Er betonte die Bedeutung der Schulen mit Unterricht in Deutsch als Muttersprache, für deren Erhalt und Bewahrung eines möglichst hohen Niveaus sich das Forum einsetzt. 

In vorderster Front steht dabei regelmäßig der Abgeordnete des Forums, Ovidiu Ganţ, beispielsweise wenn es um den Erhalt von deutschen Schulklassen oder den Druck dringend benötigter Schulbücher geht. In seinem Vortrag resümierte er die Entwicklung der Unterrichtsproblematik in den vergangenen zwei Jahren, wobei sein Fazit überwiegend positiv ausfiel. Das 2011 verabschiedete Bildungsgesetz sei mit seinen großzügigen Regelungen für den Unterricht in Minderheitensprachen vorbildlich für ganz Europa. „Keine einzige Klasse in deutscher Sprache wurde zu Beginn dieses Schuljahres aufgelöst; kein einziger Vertreter der deutschen Minderheit auf einem Leitungsposten in Schulen oder Verwaltung ausgetauscht“, so Ganţ. Außerdem sei die Erfolgsquote von über 90 Prozent bei den Abiturprüfungen ein Beweis für die Qualität des Unterrichts an den deutschen Schulen.

Neben den beiden Forumsvertretern sprachen weitere Ehrengäste zu den Tagungsteilnehmern. Dr. Alexandru Szepesi, Direktor für Minderheiten, und Sorin Giurumescu, Generalinspektor für Deutsch als Fremdsprache, versprachen Unterstützung für den Deutschunterricht von Seiten des Bildungsministeriums, ebenso wie Christiane Cosmatu, die Unterstaatssekretärin im Department für Interethnische Beziehungen. Dr. Josef Karl, Kulturattachée der Deutschen Botschaft, freute sich über das hohe Interesse an der deutschen Sprache in Rumänien und wies auf die verschiedenen Fördermaßnahmen der Bundesregierung hin, mit denen die hiesigen Lehrkräfte unterstützt werden.

Ihre Tätigkeit präsentierten Christine Manta-Klemens, stellvertretende Generalschulinspektorin des Kreises Hermannstadt, Dr. Marianne Hepp, Vorsitzende des Internationalen Deutschlehrerverbandes sowie Hans Beerstecher, Vorsitzender der Donauschwäbischen Kulturstiftung, die den Deutschlehrerverband unterstützt. Dieser spielt laut seiner Vorsitzenden Florea eine wichtige Rolle für das Unterrichten und Lernen der deutschen Sprache. „Ohne den Deutschlehrerverband gäbe es kein so lebhaftes Interesse an Neuigkeiten, Fortbildungen und Lehrmaterialien hierzulande.“ So fungiert die Tagung auch als Fort- und Weiterbildungsveranstaltung mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Ausstellungen, Projektpräsentationen, der Vorstellung von Lehrmaterialen der Verlage für Deutsch sowie kulturellen Veranstaltungen. Die Tagung wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Departments für Interethnische Beziehungen und der Hanns-Seidel-Stiftung in Bukarest.