„Die Erinnerung an die Deportation ist unsere Pflicht“

Sathmar - In Schinal/Urziceni fand vergangenen Samstag die erste Feier des Jahres 2020 zum Gedenken an die Deportation der Sathmarer Schwaben in die ehemalige Sowjetunion statt. Von den 260 Personen aus Schinal, die vor 75 Jahren zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt wurden, kamen 79 nie mehr zurück. Maria Czier ist die einzige, die noch von den heimgekehrten Russlanddeportierten lebt. Heuer wird die ehemalige Deportierte 94 Jahre. Die Gedenkfeier begann mit einem Festgottesdienst, zelebriert von Pfarrer Ernö Tzier in der Heilig-Kreuz-Kirche. Der Pfarrer las Abschnitte aus dem Historia Domus, denn der damalige Pfarrer, Ferenc Tillinger, zeichnete alles auf, was nach der Verschleppung mit den Daheimgebliebenen passierte und was sie im Laufe der Zeit von den Russlanddeportierten erfahren hatten. Ein Jugendlicher las anschließend Abschnitte aus den Tagebüchern und Erinnerungen der Verschleppten. Draußen, vor der Gedenktafel, sprach zunächst Bürgermeister Josef Mellau darüber, dass die Nachkommen zur Erinnerung verpflichtet seien, damit diese Ungerechtigkeit nie vergessen werde. Über die Wichtigkeit der Gedenkfeier sprachen auch Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar und Herbert Ludescher, sein Stellvertreter, sowie Kreisratsvorsitzender Csaba Pataki und der Präfekt Radu Bud. Auch im Namen der Regierung drückte der Präfekt sein Mitgefühl, Maria Czier und den Familienangehörigen der nicht mehr lebenden Russlanddeportierten gegenüber, aus. „Man soll verzeihen, aber man darf nicht vergessen“, sagte der Präfekt anschließend. Nach einem gemeinsamen Gebet fanden zum Schluss die Kranzniederlegung an der Gedenktafel und danach eine Agape im Kulturheim statt.