Dunca antwortet den sechs Chirurgen

„Desaster in der Buchhaltung, Desaster in der Berufsausübung, ein desaströses Bild in der Öffentlichkeit“

Reschitza – Zu den fünf Chirurgen des Reschitzaer Kreiskrankenhauses für Notfälle, die in einem Schreiben öffentliche Entschuldigungen seitens des Kreisratspräsidenten Romeo Dunca für seine „Verleumdungen“ ihnen gegenüber gefordert hatten, hat sich inzwischen auch der langjährige Chef der Gynäkologie- und Obstestrik-Abteilung, Dr. Florea Borțun, gesellt, sodass jetzt vom „Schreiben der Sechs“ gesprochen wird. 

Dunca setzt diesmal diplomatisch an: „Ich hatte von frühester Kindheit an Achtung vor dem Arztberuf. Für mich waren Ärzte immer eine Art Übermenschen, Göttern gleich, die Tag und Nacht bereitstehen, bei jedem Wetter überallhin zu kommen, um Schmerzen zu lindern, egal welcher Art. Als ich aber nach Reschitza kam, entdeckte ich ein Desaster im öffentlichen Gesundheitsdienst, ein buchhalterisches Desaster, eine desaströse Perzeption des Ärztestands in der Bevölkerung – verdanken Sie nur sich selber! – und ein Desaster in der Ausstattung und Verwaltung der drei Reschitzaer Krankenhausstandorte. Die Bürger sind äußerst unzufrieden mit den medizinischen Dienstleistungen – die andrerseits den Kreisrat jährlich rund 50 Millionen Euro kosten.“

Darauf hakte der eingefleischte Unternehmer Dunca bei der Kostenfrage ein: „Sie sind reich, meine Herren Chirurgen, denn 80 Prozent der Betreibungskosten – rund 40 Millionen Euro – des Krankenhauses machen die Löhne aus. Aber sehr viele ihrer Patienten sind sehr unzufrieden mit ihrer Leistung. Dabei sind sämtliche Patienten viel ärmer als Sie. Und nicht selten sind die trotzdem gezwungen, in anderen Krankenhäusern und auch im Ausland eine Linderung für ihr Leiden zu suchen, weil sie die in Reschitza nicht finden können. Dabei sind Sie hier 150 Fach- und Oberärzte. Ich habe mir die jämmerlichen Zustände in den Krankenhäusern, in denen sie arbeiten, angeschaut. Ich verstehe jetzt die „Schuld“ der Armen, die kein Vertrauen in Sie und Ihre Dienstleistung haben. Sicher: eine hohe Schuld trifft auch jene, die bisher ihre Arbeitsplätze finanziert und verwaltet haben. Und trotzdem: Auch Sie, meine verehrten Chirurgen, auch wir, die demokratisch auf Zeit Gewählten, haben die Pflicht, denen, die unsere Arbeitsplätze finanzieren, den Bürgern, Ruhe, Hoffnung und Vertrauen einzuflößen, denn es gibt immer noch welche, die an uns glauben. Sie haben Recht: Sie reparieren Menschen, wir reparieren Gebäude und sorgen für deren Instandhaltung. Aber schauen Sie sich doch nochmal die Bilder an aus ihrem und unserem Covid-Krankenhaus, die landesweit und international die Runde gemacht haben! Die zeigen doch bloß, wie „gut“ wir bisher, jeder von uns, unseren Part erledigt haben. Übrigens: Mich freut sehr, dass von 150 Ärzten nur sechs ihr Schreiben unterzeichnet haben.“

Um für volle Transparenz zu sorgen, veröffentlichte Dunca das kumulierte Einkommen von jedem der sechs Unterzeichner in den drei vergangenen Monaten und auch, wie viele chirurgische Eingriffe jeder von ihnen in dieser Zeitspanne vorgenommen hat. Trockener Kommentar von Dunca: „Mir scheint, dass von Ihnen wenig, sehr wenig Arbeit geleistet worden ist.“ Aber er verstehe ja eh nichts vom Arztberuf.