Eckstein hat eine symbolische Funktion

Römisch-katholische Diözese baut Pfarrzentrum in Temeswar

Der römisch-katholische Bischof Martin Roos bei der Segnung des Ecksteins des neuen Pfarrhauses in der Temeswarer Josefstadt
Foto: Miodrag Radovan

Temeswar – „Ein neues Pfarrhaus für die Josefstadt ist für diese Pfarrei ein positives Zeichen, dass wir mit diesem Stadtteil auch für die Zukunft rechnen, mit den Katholiken aus verschiedenen Völkerschaften und Sprachen, die hier miteinander leben und den Weg des Glaubens suchen“, sagte der römisch-katholische Bischof in Temeswar/Timişoara, Martin Roos, in seiner Predigt anlässlich der feierlichen Segnung des Ecksteins am neuen Josefstädter Pfarrhaus. Das Pfarrhaus – eigentlich ein Pfarrzentrum mit Bibliothek- und Archivraum - soll im kommenden Jahr eingeweiht werden. Diesem Eckstein komme eine symbolische Funktion zu, so der Josefstädter Domkapitular Zsolt Szilvágyi. „Jesus sagt im Evangelium, dass der wahre Eckstein jeder christlichen Gemeinde, Christus ist“, so Pfarrer Szilvágyi. Die feierliche Messe zelebrierten Martin Roos, Bischof von Temeswar, und Miklós Beer, Bischof von Vác/Weizen in Ungarn, der eine besondere Verbindung zur Josefstädter Pfarrei hat, denn sein Vater war hier getauft worden.

Das ehemalige, fast hundert Jahre alte Pfarrhaus befindet sich auf einem Grundstück der Stadt Temeswar und soll im kommenden Jahr geräumt werden. Bischof Roos führte in seiner Predigt einige wichtige Ereignisse an, die mit diesem Gebäude in Verbindung stehen. So erschien hier von 1922 bis 1948 das deutschsprachige Sonntagsblatt, erstellt und gedruckt von dem Josefstädter Pfarrer Georg Wetzel. Ebenfalls in diesem Pfarrhaus durfte Bischof Augustin Pacha seine letzten Lebensmonate verbringen, bevor er am 4. November 1954 starb. In diesem Pfarrhaus war mehr als 20 Jahre lang das Bischöfliche Ordinariat mit Ordinarius Konrad Kernweis und dem Generalvikar Dr. Ferdinand Cziza untergebracht. Bischof Martin Roos selbst hatte sich 1956 in diesem Pfarrhaus dem Ordinarius Kernweis vorgestellt, mit dem Wunsch, Priester zu werden.

Die Arbeiten an dem neuen, modernen Pfarrzentrum begannen Anfang Juni dieses Jahres. Die Architekten Hortensia und Mihai Botescu erstellten die Baupläne. Das Haus soll über mehrere Räumlichkeiten verfügen: ein Religions- und Katechesensaal (mit zirka 25 Plätzen), eine Bibliothek, ein Archivraum, ein Pfarrbüro, zwei Dienstwohnungen (für Pfarrer und Kaplan), Gästezimmer, usw. Die Finanzierung des Bauunterfangens wird durch die Josefstädter Pfarrei, das Bistum Temeswar und verschiedene ausländische Diözesen und katholische Organisationen vorgenommen. Das römisch-katholische Bistum Temeswar stellte auch das Grundstück für den Bau des neuen Pfarrzentrums zu Verfügung.
Der Eckstein wurde aus Ruskitzaer Marmor angefertigt. Er enthält eine Urkunde, die das Baujahr, die Bauherren, sowie die anwesenden Bischöfe und die Seelsorger der Josefstadt präzisiert. Der Eckstein ist im Fundament des neuen Hauses, auf der Hauptfassade montiert und sichtbar. Es enthält auf der Außenseite die Aufschrift „Christus Caput Anguli“ (Christus der Eckstein) und auf der anderen Seite das Christusmonogramm und das Baujahr 2015.