Ein neuer Markt für Orawitza

Der alte „Serbenmarkt” soll durch einen modernen Markt auf mehreren Etagen ersetzt werden

Orawitza – Vor drei Jahren haben Orawitza und Bela Crkva/Weißkirchen im serbischen Banat ein gemeinsames grenzüberschreitendes EU-Projekt genehmigt bekommen, in dessen Rahmen ein zusätzlicher Absatzmarkt für den „Grünen Markt“ in Weißkirchen geschaffen werden sollte. Aus unterschiedlichsten Gründen wurde die Realisierung des Projekts auf die lange Bank geschoben – drei Jahre lang. Jetzt ist es endlich so weit: für die 1,3 Millionen Euro teure dreistöckige Markthalle in Orawitza, in welcher auch landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Serbien über den Grünen Markt – ein Großmarkt - in Weißkirchen gehandelt werden sollen, wird realisiert.

„Nach vielen Hindernissen und schwierigen Situationen, die im Laufe der Umsetzung des Projektes ‘Ausbau des AgriCO Netzwerks in der grenzüberschreitenden Region Orawitza – Bela Crkva’, das auch den Bau eines neuen Markts für landwirtschaftliche Produkte und Lebensmittel umfasst, aufgetaucht sind, wird jetzt die Ausschreibung gestartet“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung von Orawitza. „Auch wenn es nicht einfach war, haben wir nicht aufgehört, an die Nützlichkeit des Projekts zu glauben und an den Nutzen, den es unserer Stadt und ihren Bürgern bietet. In der nächstfolgenden Zeitspanne und nach Ablauf der legal vorgesehenen Publikationsfrist suchen wir uns das Bauunternehmen aus und beginnen mit der Verwirklichung des Projekts.“

Der Entwurf für diesen Lebensmittel- und Agrarmarkt ist als Design hochmodern. Die zwei-dreistöckige Markthalle (das heißt, nicht das gesamte Gebäude wird dreistöckig) lehnt an die Zweckarchitektur der Wohnblocks mit Handelsparterre (aus kommunistischer Zeit) in der Orawitzaer Bahnhofsgegend an, wird aber mit höchstem Komfort für Kunden und Händler ausgestattet: Klimaanlage, Zentralheizung für den Winter, Kunden- und Warenaufzüge sowie funktionale Unterteilungen der Räume, so dass es darin separate und hygienische Räumlichkeiten für den Verkauf von Gemüse und Obst, für Milcherzeugnisse, eine Metzgerei für Frischfleisch und eine Verkaufsstelle für Fisch usw. geben wird. Der Grüne Markt in Weißkirchen wird dafür sorgen, dass laufend ein grenzüberschreitender Austausch von Waren zwischen Orawitza und Bela Crkva (rumänisch: Biserica Albă) stattfindet. Mit diesem von der EU geförderten Projekt soll der Warenaustausch im Grenzbereich zwischen Rumänien und Serbien angekurbelt werden.

In kommunistischer Zeit war der „Serbenmarkt“ von Orawitza landesweit berühmt. Man konnte dort, wenn man die Polizeikontrollen und die Aufmerksamkeit der Grenztruppen (Orawitza galt als Grenzstadt und hatte ein Sonderregime, d.h. nicht jeder Stadtbesucher war willkommen) „einschläfern“ konnte (was gewöhnlich mit D-Mark geschah), „Westwaren“ kaufen. Der Bummelzug von Berzovia nach Orawitza und zurück, der die Verbindung Richtung Reschitza oder Temeswar gewährleistete, was immer voll mit „Händlern“, die dann die „Westware“ weiterverkauften – oder selber nutzten. Die alte und improvisierte Markthalle, wo diese „Geschäfte“ an bestimmten Wochentagen abgewickelt wurden, soll abgerissen und mit einer zeitgemäßen Markthalle und mit zeitgemäßem Handel ersetzt werden.