„Ein Wanderer zwischen den Welten“

Gedenkveranstaltung für Paul Philippi

Lukas Philippi. Foto: Aurelia Brecht

Paul Philippi. Foto: Beatrice Ungar

Hermannstadt – Der Professor, Theologe, Historiker und langjährige Ehrenvorsitzende des Forums, der die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft durch seine Gedanken, seine Schriften und sein Wirken jahrzehntelang maßgeblich prägte, wäre am 21. November 100 Jahre alt geworden. Im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt fand am vergangenen Dienstag eine Gedenkveranstaltung statt.

Aus diesem Anlass sprachen der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), Dr. Paul-Jürgen Porr und Bischof Reinhart Guib einleitende Worte. Der Geschäftsführer des DFDR, Benjamin Józsa, führte durch die Veranstaltung. Des Weiteren teilten Altbischof D. Dr. Christoph Klein, Professor Dr. Hermann Pitters, Professor Dr. Hans Klein, Wolfgang Wittstock, Stadtpfarrer Kilian Dörr, Geschäftsführer des DFDR Benjamin Józsa, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens, Thomas Șindilariu, sowie Florin Albulescu ihre ganz persönlichen Erinnerungen an Paul Philippi mit dem Publikum.

In Publikationen wie „Kirche und Politik. Siebenbürgische Diagnosen und Anamnesen aus fünf Jahrzehnten“ oder „Weder Erbe noch Zukunft. Fragen rumäniendeutscher Gegenwart im 201. Jahrzehnt“ sind bereits zahlreiche Reden und Briefe Philippis veröffentlicht worden. Angeregt wurde im Zuge der Veranstaltung eine Gesamtausgabe aller Reden, die er als Landes- und Ehrenvorsitzender in Vorstandssitzungen und Vertreterversammlungen gehalten hat.

In „Anmerkungen eines Sohnes“ stellte Lukas Philippi sehr persönliche Facetten seines Vaters anhand von Schlaglichtern heraus. Altbekanntes aus einer anderen Perspektive darzustellen, hatte sich Lukas Philippi vorgenommen. Das Bemühen um den Erhalt der Heimat habe stets das Handeln seines Vaters, auch innerhalb der Familie, beherrscht: „Für uns heranwachsende Kinder gehörte Siebenbürgen also zum Alltag, auch wenn wir allesamt in Deutschland geboren sind und dort gelebt haben. Die Stichwörter schwirrten stets durch die Luft, dafür sorgten auch die vielen Gäste aus Rumänien, die sich bei uns die Klinke in die Hand gaben. Es ging dabei immer wieder um die Lage der Kirche hier in der kommunistischen Diktatur, die Politik der Landsmannschaft und natürlich auch um die der Bundesregierung.“ Ein Small-Talk-Verächter, ein Kriegsgeprägter, ein Grenzgänger und „Querdenker“ im traditionellen Sinne, und nicht zuletzt, gemeinsam mit seiner Frau Irmentraud Philippi, lange Zeit ein Wanderer zwischen den Welten.