Eine architektonische Auszeichnung für den Hauptschauplatz der „Siebenbürgischen Trilogie“

Romancier Miklós Bánffy wäre stolz auf die Schloss-Rehabilitation von Bon]ida gewesen

Immer einen Besuch wert, das nach und nach wieder herrschaftlich einladende Bánffy-Schloss in Bon]ida – vor allem jetzt, da es hinter der Fassade und dem Dach seines Westflügels ein spannendes und überhaupt nicht übertrieben aus der Zeit gefallenes Museum bietet. Foto: Klaus Philippi

Klausenburg – Mitte September ist im neugotischen Westflügel der Bánffy-Schlossanlage im prestigeträchtigen Bon]ida nordöstlich von Klausenburg/Cluj-Napoca auf 153 Quadratmetern Bodenfläche ein interaktives Museum zu Ehren von Graf Miklós Bánffy eröffnet worden, und kürzlich während der Transsylvanischen Architektur-Biennale, die noch bis zum 20. November in nordsiebenbürgischen Städten stattfindet, hat es sogar einen Fachpreis erhalten, den sich das gestaltende und aktuell sechsköpfige Team vom Klausenburger Studio „Atelier MASS“ zurecht verdient hat. Selbstverständlich ist auch die gastgebende Stiftung „Transylvania Trust“, der die heute in Marokko lebende Tochter und Nachfahrin Gräfin Katalin Bánffy (Jahrgang 1924) die Schloss-Verwaltungsrechte verpachtet hat, stolz auf den Publikums-Mehrwert durch Auszeichnung der neuen Expo mit Anerkennung einer international besetzten Jury. Sie kreist – wie kann es anders sein? – um die Biografie von Graf Miklós Bánffy, der 1873 im magyarischen Kolozsvár geboren worden war, 1944 Miklós Horthy zu gewaltlosem Rückzug der ungarischen Militärbesatzung aus dem rumänischen Cluj überzeugte, und das Schloss in Bon]ida leider an die raue Umgangsart von brandschatzenden Wehrmacht-Truppen verlor, die ihrerseits auf der Flucht vor der sowjetischen Front waren.

Die fortwährende Langzeit-Rehabilitation des „siebenbürgischen Versailles“ dank Management der magyarisch orientierten Stiftung „Transylvania Trust“ mit Hauptsitz in Klausenburg jedoch hat dem Bánffy-Schloss zu baulich wie kulturell prägender Anziehungskraft zurück verholfen. Die permanente Ausstellung im hell restaurierten Westflügel ist inhaltlich zwar kein wenig überlastet, entspricht aber den breiten Begabungen und Neigungen von Miklós Bánffy, dessen Umtriebigkeit als fähiger Diplomat, Schriftsteller, Journalist, Opern- und Theaterintendant sowie als promovierter Rechtswissenschaftler ihm das Prädikat eines bedeutenden Intellektuellen und Gelehrten seiner Zeit sämtlich historisch belegbaren Widerständen zum Trotz ge-radezu aufdrängt. Im Erarbeiten der Ausstellung mittels Ankauf ein paar weniger Möbelstücke und Gegenstände aus großbürgerlich imperialer Zeit hat das Klausenburger Architektur-Studio „Atelier MASS“ einschließlich auf kinderfreundliche Besuchsmöglichkeiten geachtet. Außerdem ist die vierteilige Expo in Zusammenarbeit mit dem Museum für die Geschichte Transsylvaniens in der Stadtmitte von Klausenburg (MNIT) und dem Ungarischen Nationalmuseum am Budapester Kleinen Ring entstanden. Für ein Vorbeischauen im Museum muss kein Sonderticket gelöst werden, da es im günstigen Einheitstarif der Eintrittskarten am Schloss-Eingang inbegriffen ist. Seit Anfang Oktober gilt täglich der Winter-Besuchszeitraum von 10 bis 18 Uhr.