Eine Ortsmonografie für alle – Buchvorstellung in Heltau

Martin Bottesch, Heinz-Walter Hermann, Konrad Gündisch, Adinel C. Dincă, Dan Filip (v.l.n.r.)

Heltau - In der zweiten Augustwoche fand im Kulturhaus von Heltau/Cisnădie die Vorstellung der Ortsmonografie „Heltau – Cisnădie. Din istoria și cultura comunitătii săsești“ statt. Erstmals war die Monografie 2002 in deutscher Sprache erschienen; zwei Jahre später wurde das Buch wegen seines herausragenden Erfolgs erneut aufgelegt. Nun konnte es auf Rumänisch erscheinen und ist somit nunmehr einem breiteren Publikumskreis zugänglich geworden. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, der Saal des Kulturhauses war bis auf den letzten Platz besetzt.

Heinz Walter Hermann, Vorsitzender der HOG Heltau, führte mit dem Hinweis in die Veranstaltung ein, dass die Idee einer Übersetzung bereits vor fünf Jahren entstanden sei, anlässlich des Großen Heltauer Treffens 2017, bei dem ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde: So habe er sich zu diesem Zeitpunkt bereits Gedanken gemacht, was er nach dieser Ehrung darüber hinaus für seine Heimatstadt tun könne. Ziel sei es gewesen, auch der rumänischen Bevölkerung der Stadt die Geschichte des Ortes zugänglich zu machen. Hermann dankte allen beteiligten Institutionen, die das Projekt unterstützt haben, darunter dem Siebenbürgenforum, dem Departement für Interethnische Beziehungen, dem Kultusministerium der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Bürgermeisteramt von Heltau.

Der Vizebürgermeister von Heltau, Dan Filip, dankte im Namen der rumänischen Bevölkerung von Heltau und strich die Wichtigkeit, die Geschichte des Ortes zu kennen, heraus, insbesondere angesichts der Tatsache, dass im Kommunismus echte Information unterbunden wurde. Daher sei es für die Bevölkerung heute sehr wichtig, mehr über die Geschichte der Stadt zu erfahren – als eine Art „Bibel“ des Ortes sei das Buch generationenübergreifend relevant.

Martin Bottesch, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, betonte den Aspekt, dass diese Geschichte nicht nur den Siebenbürger Sachsen gehöre, sondern allen, die an dem entsprechenden Ort gelebt haben, der jeweils erforscht werde. So sei die Kenntnis der Historie für die heute im Ort Lebenden wichtig. Die dort hervorgebrachten und gelebten Werte seien von allen dort lebenden Menschen geteilt worden. Für das Hier und Heute sei es wichtig, Verantwortung für diese einzigartige Geschichte und deren Werte zu übernehmen. Beim 300-jährigen Jubiläum Brukenthals 2021 war ebenfalls die Idee entstanden, die Geschichte der Siebenbürger Sachsen auch der rumänischen Bevölkerung verstärkt zugänglich zu machen.

Adinel C. Dincă, Historiker der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg, selbst Mitautor des Buches, der für die Übersetzung und Aktualisierung des Textes verantwortlich zeichnet, ging auf die kleinteilige Arbeit ein, die ein solches Projekt erfordert und strich seine Verbundenheit mit Heltau heraus.

Der Historiker Dr. Konrad Gündisch, seines Zeichens Heltauer, dankte allen am Projekt Beteiligten und sprach von dem Buch als eine erneute Etappe auf dem Weg dahin, die Stadt für die heutigen Bewohner des Ortes spürbar und die Geschichte von Orten für zukünftige Generationen erlebbar zu machen.