EU-Finanzierungen für Anti-Marginalisierung

Rathaus Reschitza hat weitere 18 Millionen Lei für die Stadterneuerung akquiriert

Reschitza – Gleich sechs Projekte zur Erneuerung von marginalisierten Stadtteilen von Reschitza sind jüngst durch die Entwicklungsagentur ADR Vest in Temeswar genehmigt worden, nachdem sie den gesamten Genehmigungsprozess, einschließlich in Brüssel, durchlaufen haben. Die Projekte sind von einer Sonderabteilung des Reschitzaer Rathauses, der Gruppe für Lokalaktion, ausgearbeitet worden. Insgesamt wurden für die Umsetzung der Projekte 18 Millionen Lei bereitgestellt. Dass die Mitteilung über die Genehmigung just in der Woche vor den Kommunalwahlen öffentlich wurde, ist ein aus Sicht der Kandidaten, die Sonntag wiedergewählt werden möchten, glücklicher Zufall, aber für das Rathaus Reschitza, das in den vergangenen vier Jahren rund 160 Millionen Euro EU-Finanzierungen akquirierte, kein Sonder-, sondern eher ein Normalfall.

Bürgermeister Ioan Popa (PNL) sprach zu Beginn seines Mandats 2016 oft von der „Farbigmachung der Grauzonen dieser Stadt“. Er meinte damit, dass die marginalisierten Gegenden von Reschitza – man könnte sie ruhig „Slums“ nennen – nach Möglichkeit in „Lichtpunkte“ oder „Attraktionen“ (beide von Popa alternativ verwendete Begriffe) verwandelt werden müss(t)en. Es handelt sich um die beiden abgelegenen Wohnblocks im stillgelegten Industrieviertel Mociur (von denen einer bereits entsiedelt wurde und abgerissen wird), um den Dealul Mare und um den Raum Stawilla-Marginea. Die Mitteilung über die Finanzierungsgenehmigung machte die Projektmanagerin der Gruppe für Lokalaktion, Cristina Truță. Sie klang sehr technisch: „Aufgrund der Überprüfungen durch das Eingeschränkte Gemeinsame Selektionskomittee und durch die Entwicklungsagentur West sind die sechs Projekte für die Bereiche Wohnen und Kultur, Gesundheit, Erziehung, die von der Gruppe für Lokalaktion durch das Rathaus Reschitza zur Begutachtung und Finanzierung vorgelegt wurden, genehmigt worden.“
Rund acht Millionen Lei werden für die Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestands im Mociur-Viertel eingesetzt, weitere rund acht Millionen Lei stehen zur Schaffung von

Wohnraum in den Stadtvierteln Stawilla und Marginea zur Verfügung. In Mociur wird der stehengelassene (zweite) Wohnblock mit Sozialwohnungen generalüberholt. Für den Abriss von Wohnblock 1 und die Sanierung von Wohnblock 2 – beide mit Wohnräumen für die sozial Schwächsten, wobei die Bewohner aus Wohnblock 1 bereits umgesiedelt wurden in Stadtwohnungen auf dem gesamten Gebiet von Reschitza – stehen insgesamt 8,6 Millionen Lei zur Verfügung.

8,2 Millionen Lei wurden genehmigt für die Aufschlussarbeiten des Raums Stawilla-Marginea. Es handelt sich um ein 8,5 Hektar großes Grundstück, das die Stadt vom russischen Stahlkocher TMK abgekauft hat und wo die Schamottefa-brik, die Fabrik für feuerfeste Brennziegel und eine (Bau-)Ziegelfabrik standen. Sämtliche (eigentlich industriearchäologisch wertvollen) Objekte stehen auf dem Gebiet, das von der Staats-Eisenbahn-Gesellschaft (StEG) im 19. Jahrhundert für das Auffangen/„Anlanden“ des Schwemmholzes für die Holzverkohlung (rum. „stavil˛“ = Stauwehr) und für die am Rand der Stadt angesiedelten Kohlenmeiler (Rand = rum. „margine/margina“) für die Holzverkohlung genutzt wurde. Laut Raumordnungsplan von Reschitza sollen hier Sozial- und Jugendwohnungen entstehen, wofür die Stadt die Aufschlussarbeiten durchführt.

Die „restlichen“ 1,2 Millionen Lei werden für die Generalüberholung des ehemaligen Jugendheims für Mädchen („Blocul fetelor“) eingesetzt (950.000 Lei), sowie für mehrere Unterrichtseinheiten: die Grund- und Allgemeinbildende Schule Mociur, der Kindergarten auf dem Dealul Mare und die dortige Vierklassen-Schule.