EU-Mittel für modulares Krankenhaus

Temeswar wendet seit Samstag das rote Szenario an

Temeswar – Die steigenden Covid-19-Fallzahlen im Kreis Temesch/Timiș haben die Behörden dazu veranlasst, nach Lösungen für zusätzliche Behandlungskapazitäten von an SARS-CoV-2 erkrankten Patienten zu suchen. Eine davon bezieht sich auf den modularen Ausbau des Kreiskrankenhauses in Temeswar/Timișoara, der künftig umgesetzt werden soll, wie Krankenhausmanager Raul P˛tra{cu nach dem Treffen mit Premierminister Ludovic Orban am Samstag mitteilte. Um dies zu verwirklichen, werden das Temeswarer Kreiskrankenhaus wie auch die Krankenhäuser in Klausenburg/Cluj und Jassy/Iași EU-Finanzierungen im Rahmen des Operationellen Programms für Großinfrastruktur beantragen, um permanente derartige modulare Krankenhäuser einrichten zu können.

Bei dem Treffen mit Ludovic Orban wurde u. a. auch über die Ausschreibung von neuen Posten im Gesundheitsbereich diskutiert. Am Kreiskrankenhaus in Temeswar seien seit Beginn der Pandemie mehr als 150 Freiwillige tätig, die sich zu dem Medizinerkorps gesellt haben und die man gern in die „Familie des Krankenhauses“ integrieren würde, so Krankenhausmanager Raul P˛tra{cu. Derzeit beschäftige das Kreiskrankenhaus rund 4300 Angestellte und insgesamt etwa 500 Freiwillige.

Am Sonntag gründete der neue Kreisratsvorsitzende Alin Nica eine Arbeitsgruppe, um den negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf Kreisebene entgegenzuwirken. Zur Arbeitsgruppe, die dem Kreisausschuss für Notsituationen zur Seite stehen wird, gehören Ärzte, Krankenhausleiter, Vertreter des Gesundheitsamtes, aber auch die Temescher Bürgermeister und andere im Kampf gegen das Coronavirus engagierte Menschen, so der Kreisratsvorsitzende, der die Bekämpfung der Corona-Folgen als absolute Priorität zu Beginn seines Amtes betrachtet. Die Arbeitsgruppe, die erstmals am Sonntag zusammenkam, soll sich regelmäßig oder sooft es nötig ist, treffen, informierte Alin Nica. Besprochen wurden Möglichkeiten, um die Unterbringungskapazität der Krankenhäuser zu steigern, aber auch die bessere Koordination zwischen dem Krankenwagendienst und dem „Victor Babe{“-Spital wurde dabei in Erwägung gezogen. In diesem Sinne sollen Lösungen gefunden werden, damit nicht zu viele Krankenwagen gleichzeitig am „Babeș“ ankommen und Patienten nicht zu lange auf eine Untersuchung oder Krankenhauseinweisung warten müssen.

In Temeswar gilt seit Samstag das sogenannte „rote Szenario“, zumal die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen drei pro tausend Einwohner in den vergangenen 14 Tagen überschritten hat. Schulen, Kultureinrichtungen, Restaurants, Cafés u.ä. bleiben geschlossen, auch keine Veranstaltungen dürfen mehr in den kommenden zwei Wochen stattfinden. Das Tragen von Schutzmasken, die Nase und Mund bedecken, ist in Temeswar und anderen Temescher Ortschaften überall Pflicht. Trotzdem wurden die neuen Regeln von vielen nicht eingehalten, so dass die Polizisten bereits am ersten Tag des roten Szenarios mehr als 200 Geldstrafen erteilten. Auch dem Club „Epic Vara“, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag seine Sommer-Abschiedsparty feiern wollte, wurden zwei Geldstrafen im Gesamtwert von 12.000 Lei verhängt.