Evangelische Akademie Siebenbürgen feiert Doppeljubiläum

Die EAS beglückwünschten in der Moderation von Pfarrer und Akademie-Vereinsvorsitzendem Dietrich Galter der Kreisratspräsident Martin Bottesch, Kulturattaché Rainer Hus und Unterstaatssekretär Helge Fleischer (v.l.). Sitzend (Bildmitte) Dorothea Koch-Möckel.
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Zu Zeiten des Aufbruchs Richtung Westen, kam 1990 das Pfarrerehepaar Gerhard Möckel und Dorothea Koch-Möckel nach Siebenbürgen. Allem Gegenwind zum Trotz, blieben sie beharrlich und suchten Freunde für das Umsetzen ihrer Vision, so Pfarrer Dietrich Galter. Nach dem Modell der kirchlichen Laienzentren in Europa wollten sie eine Evangelische Akademie in Siebenbürgen gründen und aufbauen.

Nach zahlreichen Überlegungen und Gesprächen über den Platz einer solchen Institution im Verhältnis zur evangelischen Kirche und dem neugegründeten Deutschen Forum sowie in der rumänischen Gesellschaft, wurde 1991 ein eingeschriebener Verein gegründet. Der aus Siebenbürgen stammende Pfarrer Gerhard Möckel und seine Gattin Dorothea Koch-Möckel, deren Vater dem Widerstand gegen das Nazi-Regime angehört hatte, brachten auch den Großteil der Spendengelder für den Bau des Akademie-Hauses in Neppendorf/Turnişor mit.

Mit einem Festgottesdienst in der Neppendorfer Kirche und sodann Festreden vor dem Akademiehaus wurden am Donnerstagnachmittag 20 Jahre seit der Gründung der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS) und 10 Jahre seit der Eröffnung des Hans-Bernd-von-Haeften-Tagungszentrums begangen. Der Mitbegründerin der EAS, Dorothea Koch-Möckel – Gerhard Möckel verstarb 2004 – ist die erstmals verliehene Ehrenmedaille der Akademie überreicht worden.

Die Verleihung der Ehrenmedaille fand am Schluss des Gottesdienstes statt, dessen Predigt Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli gehalten hat und der von der Familie Hermann Binder sowie Romulus Cipariu am Zymbal musikalisch gestaltet wurde. Die Laudatio hielt Pfarrerin Birgit Hamrich, die stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Freundeskreises Siebenbürgen (EFS), aus dem die EAS hervorgegangen ist. Birgit Hamrich charakterisierte Koch-Möckel anhand dreier Eigenschaften: Sie habe die Weite in das Land der Kirchenburgen mitgebracht und den Berliner Charme und Humor, sie sei die Anwältin jener gewesen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen und habe Mut gehabt, unkonventionelle Wege zu gehen.

Vor dem Gebäude des Hans-Bernd-von-Haeften-Tagungshauses wurden in einem zweiten Teil des Festaktes der Evangelischen Akademie Glückwünsche überbracht. Auf die Rolle der EAS beim Aufbau der Zivilgesellschaft ging Unterstaatssekretär Helge Fleischer ein und Martin Bottesch sprach als Vertreter der Lokalpolitik sowie des Deutschen Forums über die selbstgestellten Aufgaben der EAS, die sie erfüllt habe. Das Grußwort des Deutschen Generalkonsulats brachte Kulturattachée Rainer Hus, Aurel Pavel, der Prodekan der Orthodoxen Theologischen Fakultät, würdigte die ökumenische Zusammenarbeit und überbrachte die Grüße des Patriarchen Daniel, Bischofsvikar Daniel Zikeli jene des evangelischen Bischofs Reinhart Guib. Raimar Kremer, der Vorsitzende des EFS, bezeichnete die Akademie als „Kind“ des Freundeskreises und meinte, es sei nun an der Zeit, dass das Kind laufen lernt, und wünschte, dass auch die Paten einspringen, da die Eltern hierfür nicht mehr jung genug sind.    

Neben dem Eingang in das Gebäude wurde eine riesengroße Tafel mit den Namen der großen und kleineren Spender enthüllt, dank derer der Bau und die Einrichtung des schmucken Gebäudes am Gelände neben der Kirche möglich war. Zwei weitere Tafeln erinnern an den Namensgeber, den Widerstandskämpfer Hans Bernd von Haeften, sowie den Akademiegründer Gerhard Möckel, dessen Namen der kleine Tagungsraum nun trägt.