Ex-Kommandanten vor Gericht

Vorwurf: wiederholter Missbrauch der Dienstbefugnisse und Fälschungen

Karansebesch – Die Militärstaatsanwälte der Nationalen Antikorruptionsdirektion DNA, Abteilung zur Bekämpfung von Korruptionsfällen in den Reihen der Militärs, haben zwei der Ex-Kommandanten der – inzwischen aufgelösten – Militäreinheit 01372 (ein motorisiertes Infanterieregiment) von Karansebesch/Caransebeş vor Gericht gestellt. Oberstleutnant Adrian Drăghici, dem ehemaligen Regimentskommandanten, wird Mißbrauch seiner Dienstbefugnisse in zwölf Fällen vorgeworfen, seinem ehemaligen Stellvertreter, Major Florin Ţendrea, Fälschung offizieller Dokumente, Gebrauch von Fälschungen und Mißbrauch der Dienstbefugnisse in neun Fällen, mit Schädigung des öffentlichen Interesses. Grundsätzlich ging es darum, dass der Regimentskommandant und seine Frau als Wohungsbesitzer dem Stellvertreter des Kommandanten eine Wohnung vermietet haben. Im Mietvertrag stand ein Mietpreis von 130 Lei/Monat und eine Mietdauer von einem (1) Jahr, die vom Mieter gefälscht wurden auf 1300 Lei/Monat und vier (4) Jahre Mietdauer, wonach er die gefälschten Mietverträge seinem Kommandanten – und Vermieter – zum Gegenzeichnen vorlegte, damit er die Miete mit der Regimentskasse abrechnen kann.  In Wirklichkeit zahlte Major Ţendrea Oberstleutnant Drăghici und dessen Frau aber 400 Lei Miete monatlich, stellten die Militärstaatsanwälte aufgrund ihrer Untersuchungen fest, kassierte aber – bis zum Auffliegen des Deals – aufgrund von Lohnlisten, die Regimentskommandant Drăghici unterzeichnet hatte, monatlich 1300 Lei Kompensationsgelder für die fiktive Miete.

Alles aufgrund des gefälschten Mietvertrags, den der Major in Mitwisserschaft des Oberstleutnants bei der Regimentsbuchhaltung hinterlegt hatte. Das Ganze lief zwischen August 2010 und November 2011. In dieser Zeitspanne hatte der Regimentskommandant und Vermieter zwölf Lohnlisten unterzeichnet, die diesen Schwindel enthielten und über den er – auch als Nutznießer der illegalen Handlungen – völlig im Bilde war. Dadurch entstand für die Militäreinheit ein Schaden von 13.248 Lei, wovon der Major und Fälscher 8.048 Lei kassierte. Bis Mai 2012, als die Sache aufflog und die beiden kommandierenden Offiziere abgesetzt wurden, hatte Major Florin Ţendrea  neun Monate lang als Stellvertreter des Regimentskommandanten in dessen Abwesenheit selber Lohnlisten unterschrieben – insgesamt neunmal. In dieser Eigenschaft fügte er dem Regiment einen Schaden von 9.681 Lei zu und genehmigte sich selber einen illegalen Nutzen von 6.081 Lei, also die jeweils durch Fälschung realisierte Differenz zwischen der real bezahlten Miete von 400 Lei/Monat und der real dafür kassierten Kompensationssumme. Die Anklageschrift der Militärstaatsanwaltschaft liegt nun dem zuständigen Militärgericht in Temeswar vor.