Ex-PNL-Chef Robu greift seinen Nachfolger Nica hart an

Auch Lugoscher Bürgermeister fordert Rückzug des neuen PNL-Vorsitzenden

Temeswar (ADZ) – Der ehemalige Temeswarer Bürgermeister und Temescher PNL-Chef Nicolae Robu hat am Montag seine Parteikollegen für das schwache Ergebnis bei den Parlamentswahlen scharf kritisiert. Insbesondere Alin Nica, sein Nachfolger an der Spitze des Kreisverbands, sei für das Debakel verantwortlich, sagte Robu. Innerhalb von zwei Monaten habe er den Kreisverband ins Chaos gestürzt, überstürzte Entscheidungen getroffen und dadurch den Liberalen einen Verlust von zehn Prozent in der Wählergunst eingebrockt. Unter Robu habe die PNL 35 Prozent der Stimmen bei den Kommunalwahlen bekommen, jetzt nur noch 25 Prozent. Nica sei führungsschwach und charakterlos. Sein Führungsstil hätte für unnötige Spannungen innerhalb der Filiale gesorgt, vor allem nachdem Nica die Parteivorstände mit Leuten bevölkert habe, die bisher keinen Finger für die PNL gerührt und im Wahlkampf für Dominic Fritz geworben hätten, sagte der Ex-Bürgermeister. Es gäbe in der Temescher PNL junge Mitglieder, die ihre Kompetenz bereits unter Beweis gestellt hätten, teilweise auch in der Privatwirtschaft. Für diese müsste Nica seinen Platz räumen, forderte Robu.

Dem pflichtete der neue Bürgermeister von Lugosch/Lugoj bei. Claudiu Buciu, dem es in Lugosch gelang, eine 12 Jahre lange PSD-Herrschaft zu brechen, sagte am Montag, dass Alin Nica nur eine Marionette des Bürgermeisters von Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, Dănuț Groza, sei und eigentlich als PNL-Kreisverbandsvorsitzender nichts zu melden habe. Nica und Groza hätten die Botschaft der Wähler bei den Kommunalwahlen nicht verstanden und zwei Monate lang einen unnötigen Krieg mit der USR-PLUS-Allianz angezettelt, obwohl von Anfang an klar war, dass die Liberalen mit der USR-PLUS die Regierung bilden müssen. Doch Nica und Groza wollten nicht mit der PSD kämpfen, weil ihre Art, Politik zu machen, jener der PSD verblüffend ähnlich sei, sagte der Lugoscher Bürgermeister. Nica müsse seinen Hut nehmen, forderte Buciu, und zwar schleunigst. Ihm fehle jene Größe, die den Bedürfnissen der PNL entspreche, dasselbe gelte auch für Groza. Beide seien von einem einzigen Interesse vereint, nämlich die Kontrolle über den Haushalt des Kreisrates, damit sie lukrative Verträge an jene verteilen können, die ihren Wahlkampf gesponsert hätten. Und das alles würden sie am liebsten im „Dunkeln“ machen, sodass ihnen niemand auf die Finger schauen könne, sagte Buciu ferner. Dadurch sei die unehrliche Art zu erklären, mit der Nica und sein Strippenzieher Groza mit der Temescher USR-PLUS verhandelt hätten. Sie sollten sich deshalb zurückziehen. Buciu schlug ebenfalls vor, dass die Leitung des Kreisverbands von Marilen Pirtea übernommen werden soll, die Temeswarer Filiale könnte von Raul Patrascu, dem von der PNL eingesetzten Direktor des Kreiskrankenhauses, übernommen werden.

Am Montagabend teilte der Kreisvorstand der PNL mit, dass er geschlossen hinter Alin Nica stehe und diesen weiterhin unterstütze. Der Stimmenverlust der PNL im Vergleich zu den Parlamentswahlen von 2016 betrage lediglich 0,79 Prozent. Robu habe selber die Schuld an dem Verlust der Lokalwahlen in Temeswar zu tragen. Auch habe er am Sonntag seine Stimme nicht abgegeben, sei aber jetzt der Erste, der die Partei kritisere. Dies sei unangebracht. PNL-Ortsvereine hätten sich exemplarisch mobilisiert und die unter Robu verzeichneten Verluste praktisch wettgemacht. Alin Nica sei dabei, den Kreisverband wieder aufzubauen.