Fonds für Gegenwartskunst

Reschitza – Die Kommunalverwaltung von Reschitza will einen Fonds anlegen, um damit für die Stadt Gegenwartskunst anzukaufen. Auf diese Weise sollen die bildenden Künstler unterstützt werden, die in Rumänien leben, gleichzeitig soll das nationale Kulturgut auf solide Füße gestellt werden. Zur Schaffung des Kunstfonds will Bürgermeister Ioan Popa seinen Ratsherrn vorschlagen, den städtischen Fonds zum Ankauf von Kunstwerken vorerst mit 100.000 Lei auszustatten.

Popas Initiative ist die Reaktion auf einen Appell des Kulturministers Bogdan Gheorghiu. Reschitza ist damit die zweite Kommune Rumäniens, die auf den Appell des Kulturministers reagiert. Bürgermeister Popa: „Die Einschränkung des öffentlichen und kulturellen Lebens durch die Gesundheitskrise, welche die Menschheit durchmacht, trifft Künstler sehr hart. Ihre Möglichkeiten, an die Öffentlichkeit zu treten und Direktkontakt mit Kunstliebhabern und -sammlern zu pflegen, sind minimal bis nicht existierend. Wir wollen ein Signal geben: wir sind mit unseren Künstlern solidarisch, die Künstler sind für unsere Gesellschaft sehr wichtig. In den vergangenen 30 Jahren seit der Wende waren Kunstkäufe durch Kommunen etwas nahezu Undenkbares. Wir wollen durch diese Initiative einen Fonds für Gegenwartskunst schaffen, mittels diesem das Gedächtnis an unsere Gegenwart wach halten, aber auch ein Instrument schaffen, das Museen, Kunstgalerien oder Kuratoren zur Verfügung gestellt wird. Ich schlage meinem Stadtrat vor, noch in diesem Jahr dafür 100.000 Lei bereitzustellen. Das wird zur Grundlage des Fonds für Gegenwartskunst der Stadt Reschitza.“ Sobald die Reschitzaer Ratsherren den Vorschlag des Bürgermeisters genehmigt, wird die Stadt mit dem Kulturministerium einen Partnerschaftsvertrag abschließen.

Kulturminister Bogdan Gheorghiu zeigte sich erfreut über die Meldung aus Reschitza: „Ich danke Herrn Ioan Popa, dem Bürgermeister des Munizipiums Reschitza für seine prompte Reaktion auf meinen Appell. Es ist notwendig, dass sich auch die kommunalen Autoritäten finanziell konkret implizieren, wenn es um die Unterstützung der Kultur und der Künstler geht. Die Nachricht aus Reschitza ist außerordentlich erfreulich, diese Geste der Solidarität und gleichermaßen der Normalität, unsere Künstler zu unterstützen und dabei das Nationale Kulturgut zu mehren. Rumänien braucht dazu neue Modelle, aber auch die Anerkennung von Werten der Gegenwart. Wir brauchen die aktive Förderung von lebendiger Kunst, von aktiven Künstlern, wir brauchen den Ankauf und die Musealisierung des staatseigenen Kulturguts zum Nutzen künftiger Generationen.“

Ende April hatte der Kulturminister angekündigt, den Kommunen und staatlichen Institutionen Instrumente zur Verfügung zu stellen, vermittels welcher Gegenwartskunst mit staatlichen Mitteln angekauft werden kann. Dazu sollen 2020 die Mittel des Nationalmuseums für Gegenwartskunst um zwei Millionen Lei aufgestockt werden. Dadurch sollen die Ankäufe von Gegenwartskunst einen Impuls erhalten, hieß es, weil es seit 2008 keinerlei staatliche Einkäufe von Kunstwerken mehr gegeben hat. Kurze Zeit nach jener Ankündigung meldete das Museum für zeitgenössische Kunst, zwischen dem 10. Mai und dem 10. Juni eine großangelegte Ankaufsaktion von Gegenwartskunst durchzuführen.