Funkenfest zum sechzehnten Mal in Erdeed

Sathmar - Zum sechzehnten Mal erklang heuer am letzten Fasching der Ruf „Schibi Scheiba, weam soll dea Scheiba sei?“ am Funkenfest in Erdeed/Ardud. Der alte Brauch des Scheibenwerfens, der noch von den Vorfahren der Sathmarer Schwaben aus der Urheimat aus Deutschland mitgebracht wurde, wurde vor sechzehn Jahren von den Mitgliedern der Deutschen Jugendorganisation Gemeinsam wieder zum Leben erweckt. Inzwischen feiern das Fest nicht nur die Schwaben, sondern auch die anderen Bewohner der Kleinstadt.

Punkt sieben Uhr am Abend wurde das Strohkreuz, das noch am Frühnachmittag von den Jungen und Männern aufgestellt wurde, von dem ältesten Mädchen der Stadt angezündet. Die Anwesenden beteten das „Vater unser“ und sangen Marienlieder. Das Scheibenschlagen begann bereits eine Stunde vorher, als der große Haufen Stroh daneben angezündet wurde. Die Holzscheiben wurden ins Feuer gehalten und danach kräftig gegen ein Brett geknallt. Die Scheiben der geübten Einheimischen flogen im hohen Bogen durch die Dunkelheit. Sie wurden ursprünglich für junge Paare geworfen. Die erste Scheibe warfen die Jugendlichen immer für Maria und Josef, die Eltern von Jesus, die zweite wurde für den Pfarrer der Gemeinde geworfen und der nächste für den Bürgermeister.

Erst danach wurden die Scheiben für die jungen Paare geworfen. Man sagte, dass die Paare, für die am meisten Scheiben geworfen wurden, bald heirateten. Heuer werden die Scheiben auch für die verschiedenen Familien geworfen. Das Scheibenwerfen dürfen alle, die dazu Lust haben, ausprobieren. Günther Ludescher, einer der Hauptveranstalter des Festes, zeigte gerne der Reihe nach allen Unternehmungslustigen, wie man die Scheiben auf einen langen vorher zugeschnitzten Stock steckt, ins glühende Feuer hält und danach ans Brett knallt. Sogar die Mitglieder der Kindertanzgruppe Gemeinsam aus Sathmar versuchten ihr Glück. Als das Kreuz niedergebrannt war, gingen die Teilnehmer ins Kulturheim der Kleinstadt. Im feierlich geschmückten Saal wurden alle Anwesenden, darunter eine kleine Delegation aus Saiten/Zajta (Ungarn) zunächst von Stefan Fetz, Vorsitzender des Deutschen Forums aus Erdeed und dann vom Bürgermeister Ovidiu Duma und von Johann Leitner, dem Vorsitzenden des Kreisforums Sathmar begrüßt. Die Mitglieder der Gemeinsam-Tanzgruppe aus Sathmar zeigten danach auf der Bühne einen alten Faschingsbrauch im schwäbischen Dialekt. Die Gute-Laune-Tanzgruppe aus Sathmar brachte alle Anwesenden mit der Vorstellung einer ungewöhnlichen Hochzeit zum Lachen. Danach begann der Faschingsball, der bis in die späten Abendstunden dauerte.