Geschichte einmal anders als im Schulunterricht

Historiker nehmen südosteuropäische Raumvorstellungen genau unter die Lupe

Hermannstadt - Dr. Florian Kührer-Wielach, Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südost-europas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Dr. Kurt Scharr, Professor am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck, und nicht zuletzt Dr. Rudolf Gräf, Direktor des Forschungsinstituts für Geisteswissenschaften in Hermannstadt/Sibiu, einer Zweigstelle der Rumänischen Akademie, werden Donnerstagmorgen, am 29. September, zur Eröffnung der von ihnen selbst konzipierten und organisierten Tagung „Zwischen Bollwerk und Brücke? Der habsburgische Südosten Europas. Kultur-Raum-Konzepte seit dem 18. Jahrhundert“ im kleinen Gebäude der genannten Akademie-Filiale bei Hausnummer 40 der Schewisgasse/Bulevardul Victoriei erwartet. Die Vortragsreihe zum großen Thema schließt Freitags darauf, am 30. September, und deckt nebst Siebenbürgen auch die Oltenia, die Moldau, Bessarabien sowie die historische Bukowina einschließlich der Oblast Czernowitz als für die Geschichte von Österreich bedeutende Territorien ab. Für Dr. Scharr, der seit Mitte des Monats eine Gruppe Studierender des Innsbrucker Instituts für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie auf einer Großexkursion durch Rumänien begleitet, wird sich die Tagung in Hermannstadt sicher wie ein Heimspiel auf einem längst vertrauten Terrain ausnehmen.

Mitveranstalter vor Ort sind die Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa e.V. (KGKDS, Tübingen) und das 2018 an der Universität Innsbruck gegründete Austrian Studies Doktoratskolleg. Das Hermannstädter Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften wurde 1956 und die Tübinger KGKDS 1957 gegründet. Grußworte zur Eröffnung der Tagung werden Dr. Sorin Radu, Rektor der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (ULBS), Dr. Ioan-Aurel Pop, Direktor der Rumänischen Akademie sowie Ex-Rektor der Babe{-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj-Napoca (UBB), und der Vorsitzende des KGKDS Dr. Mathias Beer sprechen.

Das Programm der zwei volle Tage beanspruchenden Konferenz ist online unter ikgs.de/veranstaltungen einsehbar. Mittels Vorträgen ihrer Referentinnen und Referenten Harald Heppner (Graz), Paulus Adelsgruber (Ia{i), Peter Mario Kreuter (Regensburg), Attila Verók (Eger, Ungarn), Mona Garloff (Innsbruck), Robert Pfützner (Hermannstadt), Timo Hagen (Bonn), Heinke Fabritius (Gundelsheim), Robert Born (Oldenburg), Melchior Jakubowski (Warschau), Joseph Moser (West-Chester, USA), Mariana Hausleitner (Berlin), Johann Nicolai (Hermannstadt), Kálmán Árpád Kovács (Budapest) und Ralf Thomas Göllner (Regensburg) hat die Tagung beste Chancen, für zündenden Gesprächsstoff zu sorgen. Donnerstag, am 29. September, wird der Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) um 18 Uhr dem Doppel-Festvortrag mit Emil Brix, Direktor der Diplomatischen Akademie Wien, und Emil Hurezeanu, Rumäniens Botschafter in Rumänien, eine entsprechende Kulisse bieten. Das gilt unverändert auch für die Lesung mit Autorin Monika Czernin aus Wien und München, die Freitagabend, am 30. September, um 18 Uhr aus ihrem Buch „Der Kaiser reist inkognito. Joseph II. und das Europa der Aufklärung“ zu lesen verspricht.