Große Bühne für Hermannstädter Museen

Internationale Konferenz für Museumsdokumentation in Hermannstadt eröffnet

Martin Bottesch (r.) und Klaus Johannis (2. v.r.) begrüßten die internationalen Gäste im Hermannstädter Rathaus (daneben Virgil Ni]ulescu und Hans-Martin Hinz, v.l.). Foto: der Verfasser

Hermannstadt - Über 120 Museografen und Archivare aus 30 Ländern tagen bis diese Woche in Hermannstadt/Sibiu. Sie nehmen an der 23. Tagung des Internationalen Fachkomitees für Dokumentation (CIDOC) teil, das unter dem Dach des Internationalen Museumsrates (ICOM) angesiedelt ist. Die beiden großen Hermannstädter Museumskomplexe Astra und Brukenthal nutzten die Bühne, um ihre Sammlungen und Aktivitäten der Fachöffentlichkeit vorzustellen.

Zur feierlichen Eröffnung am Montagmorgen waren die Teilnehmer in das Hermannstädter Rathaus eingeladen. Begrüßt wurden sie von Bürgermeister Klaus Johannis, Kreisratspräsident Martin Bottesch sowie dem Präsidenten des Internationalen Museumsrats (ICOM), Dr. Hans-Martin Hinz, dem Vorsitzenden des Länderkomitees Rumänien, Virgil Nițulescu, und Nicholas Crofts, Vorsitzender von CIDOC. Die Stadt sei geehrt, sagte Bürgermeister Johannis, das sie neben Metropolen wie Shanghai, Santiago de Chile, Athen, Wien oder St. Petersburg als Austragungsort der jährlichen Konferenz ausgewählt worden sei.
CIDOC habe fast 500 Mitglieder, sagte ICOM-Präsident Hinz, damit sei das Komitee die siebtgrößte Fachgruppe innerhalb von ICOM. Deren Vertreter beschäftigen sich zwischen dem 4. und 9. September in verschiedenen Arbeitsgruppen mit dem Thema „Wissensmanagement und Museen“. Diskutiert werde über die Möglichkeiten, die moderne Informationstechnologien beim Schutz von Kulturgut bieten, über bestehende Dokumentationstechniken, so Hinz. Außerdem diene die Konferenz dem Erfahrungsaustausch und informiere über Entwicklungen im Bereich der Dokumentation.

Dokumentiert werden müssten nach Meinung von Bottesch das traditionelle Wissen der Menschen besonders auf dem Lande, Informationen über ihre Bräuche, ihre Werkzeuge und Gerätschaften, die Architektur und Bauweisen. „Das Verschwinden dieser Dinge geschieht bei uns später als im Resten Europas“, sieht er eine Chance für die hiesigen Museologen. Deren ausländische Kollegen könnten die Ergebnisse sehen, die die hiesigen Museen in den vergangenen Jahren bei der Bewahrung und Präsentation der Kulturgüter erreicht haben, lobte Johannis.
Obwohl Hermannstadt nur eine mittelgroße Stadt sei, besitze es zwei Museen von nationaler Bedeutung und internationalem Ansehen, würdigte der Bürgermeister. Das Brukenthal-Museum ist Gastgeber der diesjährigen Konferenz. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Astra-Museumskomplex, dem Kulturministerium und dem Kreisrat Hermannstadt/Sibiu.