Hundetherapie für Kinder

Stiftung therapiert seit 12 Jahren Kinder mit motorischen und geistigen Störungen

Elena Tudorache (l.) und Alexandra Nicula Stăncescu (r.) präsentieren die Therapiehunde Aksel und Lucky sowie drei potenzielle Nachfolger.
Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Seit zwölf Jahren bereitet die Hermannstädter Stiftung „Ein Kind, eine Hoffnung/Un copil, o speranţă“ (UCOS) Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben vor. Das Jubiläum des Behandlungsprogramms „CRESC“ beging UCOS am Dienstag mit einer Feierstunde. Insgesamt 62 Kinder mit motorischen Störungen, Autismus oder dem Down-Syndrom werden derzeit im Zentrum in der Aleea Streiu behandelt, informierte die Vorsitzende der Stiftung, Elena Tudorache.

Einer der jüngsten Therapieansätze ist die Therapie mit speziell ausgebildeten Hunden. Zwei Golden Retriever arbeiten unter Anleitung von Alexandra Nicula Stăncescu mit den Kindern. Die  24-jährige Medizinstudentin berichtet, dass die Hunde besonders bei Patienten mit Autismus erstaunliche Wirkungen erzielen. Anfang März soll die Hundetherapie akkreditiert und in Zukunft mit weiteren Tieren noch ausgebaut werden. Derzeit ist die Hermannstädter Einrichtung laut Nicula Stăncescu das einzige Zentrum im Land, das kontinuierlich eine solche Therapieform anbietet.

In den vergangenen Jahren konnten die Spezialisten von UCOS 71 Kindern zu einer Teilnahme am Schulsystem verhelfen, sowohl an regulären Schulen, als auch an Sonderschulen. Die Kinder würden in letzter Zeit immer jünger in das Zentrum geschickt, von Ärzten oder aufmerksamen Eltern. Dieser Trend sei zu begrüßen, da die Rehabilitation umso erfolgreicher sei, je eher mit einer Therapie begonnen wird, erklärte Tudorache. Die durchschnittliche Behandlungsdauer liege bei etwa 4 Jahren. Zugenommen habe in den vergangenen Jahren die Zahl von Kindern mit Autismus, informierte die Leiterin. Im Zentrum selbst sind 32 Kinder mit dieser Diagnose in Behandlung. Im gesamten Kreis Hermannstadt/Sibiu sind 126 solcher Fälle registriert.

Anregungen für neue Therapien erwartet die Leiterin von einem Erfahrungsaustausch in Portugal, an dem im Februar 10 der 12 Spezialisten des Zentrums teilnehmen. Finanziert wird der Austausch mit Mitteln aus dem Leonardo-Programm der Europäischen Union. Aus EU-Mitteln wurde im vergangenen Jahr die Modernisierung und Ausstattung des Zentrums finanziert, sodass die Behandlung der Kinder unter modernsten Bedingungen stattfindet.
Die Stiftung UCOS wurde 1998 in Zusammenarbeit mit einem französischen Verein, der sich um ausgesetzte Kinder kümmert, gegründet. Seit 2006 existiert das Behandlungszentrum. Dessen Finanzierung sei nach wie vor das größte Problem des Zentrums, so die Leiterin. Die Bezahlung der Logopäden, Psychoneurologen oder Psychologen teilen sich die Stadtverwaltung, der Kreisrat Hermannstadt und die Stiftung.