Impulse und Ideen aus Südosteuropa

Delegation aus Hagen kam nach Temeswar

Eine Delegation vom Hagener FORUM NACHHALTIGKEIT kam vor einigen Tagen nach Temeswar und stattete u.a. auch dem deutschen Nikolaus-Lenau-Lyzeum einen Besuch ab. Reiseleiter war Dr. Rolf Willaredt (rechts im Bild), der jahrelang als Fachberater/Koordinator für Nord- und Westrumänien seitens der ZfA in diesem Teil Europas tätig war. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar - Eine deutsche Delegation vom Hagener FORUM NACHHALTIGKEIT unter der Leitung von Dr. Rolf Willaredt, ehemaliger Fachberater/Koordinator für Nord- und Westrumänien seitens der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, stattete vor wenigen Tagen der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 einen Besuch ab. Das Hagener FORUM NACHHALTIGKEIT, ein Zusammenschluss von Hagener Bürge-rinnen und Bürgern über 50, beschäftigt sich mit Themen, die für die Stadt Hagen von Interesse sind. Den Mitgliedern geht es vor allem darum, sich tiefergehend und wissenschaftlich in die jeweiligen Problemstellungen einzuarbeiten, um Impulse in die öffentliche Diskussion einzubringen und sich für die Belange ihrer Stadt einzusetzen, heißt es auf der Internetseite der Gesellschaft. Der Besuch in Westrumänien, der auch Abstecher nach Karlsburg/Alba Iulia und Charlottenburg umfasste, sollte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern neue Ideen und Impulse geben.

„Wir haben als Stadt Hagen eine enorme Zuwanderung, eben auch aus Rumänien – es heißt, dass zirka 8000 Menschen mit rumänischem Pass in Hagen leben. Von daher ist es naheliegend, dass man sich um diese Bereiche kümmert“, sagte Klaus Hirschberg, Ausbildungsleiter für Erzieherinnen i.R., der im Hagener FORUM NACHHALTIGKEIT aktiv ist. Eine weitere Teilnehmerin, Marie-Luise Borchmann, Grundschulleiterin i.R., erzählte, dass ihre ehemalige Schule die erste Schule in Hagen gewesen sei, die bei der Zuwanderung aus Südosteuropa mit den Roma, vor allem mit den Roma-Kindern, in Kontakt gekommen sei. „Daher mein Interesse. Ich versuche auch weiterhin, etwas ehrenamtlich in Hagen zu bewegen, um die Situation vor allem für die Kinder und Mütter entspannter zu machen“, sagte sie. Zu den Teilnehmern an der Südosteuropa-Reise zählten die ehemalige Grundschulleiterin und Soziologin Dr. Marianne Groten, die Diätassistentin und Diabetesberaterin Elisabeth Schimmel und ihr Ehemann, der Facharzt für Kinderheilkunde- und Jugendmedizin Dr. Ulf Schimmel, sowie Margarita Kaufmann, ehemalige Dezernentin für Bildung, Soziales und Kultur der Stadt Hagen. „Mit den Flüchtlingen aus diversen Ländern kam gleichzeitig eine große Zuwanderung aus Südosteuropa und wesentlich aus Rumänien, wobei mir wichtig ist, zu sagen, dass es hauptsächlich Roma sind. Wir hatten schon eine Reise in ein Dorf gemacht, wo das ganze Dorf nach Hagen gezogen ist“, erzählte Margarita Kaufmann.

Auf dem Programm standen Treffen mit diversen Akteuren aus Politik, Kultur, Bildung und Medien. Ein Gespräch mit dem deutschen Bürgermeister von Temeswar, Dominic Fritz, kam wegen des vollen Terminkalenders des Stadtvaters nicht zustande. „Wir nehmen uns verschiedene Themen im Rahmen der Quartiersentwicklung vor, es geht nicht nur um Migration, sondern auch um ökologische Themen, Mobilität, usw., und wir versuchen, uns einzuarbeiten, der Stadtöffentlichkeit unser Wissen zur Verfügung zu stellen und Impulse zu geben“, sagte Rolf Willaredt zur Aufgabe des Hagener FORUMS NACHHALTIGKEIT. „Dieses Land kennenzulernen, lohnt sich. Uns kam eine große Gastfreundschaft entgegen, die Bestandteil einer Willkommenskultur ist. In Deutschland gerät dieser Begriff, ´Willkommenskultur´, ins Wanken“, fügte Rolf Willaredt hinzu.

Die Hagener führten verschiedene Gespräche, u.a. mit dem Intendanten des Deutschen Staatstheaters Temeswar, Lucian Vărșăndan, mit dem Abgeordneten der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganț, dem deutschen Vizekonsul Siegfried Geilhausen, mit dem Roma-Vertreter in der Temescher Präfektur, Adrian Mirescu, oder mit der Lenau-Schulleiterin Gabriela-Simona Mateiu. Die Reiseteilnehmer sahen sich nicht nur Ausstellungen an – wie zum Beispiel jene in der Gedenkstätte der Revolution von 1989 oder die Brâncuși-Ausstellung im Temeswarer Kunstmuseum –  sondern sie gingen auch auf den Markt oder in die Fabrikstadt, um mit den einfachen Menschen ins Gespräch zu kommen.