Jubiläumskirchweih in Russberg

Geschrumpfte Gemeinde feiert mit Gästen

Auf ihrer Banat-Tournee traten die Münchner Musikanten auch in Russberg auf.
Foto: der Verfasser

Reschitza - Am 24. August feierte die römisch-katholische Gemeinde in Russberg/Rusca Montană 210 Jahre seit der Gründung der ersten Pfarre und 150 Jahre seit der Weihe ihrer Kirche durch den damaligen Temeswarer Bischof Alexander Bonnaz, der sich hier 1878 auf Luftkur aufhielt. Es war für die Gemeinde ein Fest der Feste, nur das Wetter hat nicht mitgespielt. Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet und just an diesem Vormittag schüttete es mit feinem, lang anhaltendem Regen.

Der geplante Aufmarsch zum Gotteshaus konnte wegen des Regens nicht stattfinden, sodass die Kirchweihmesse um 12 Uhr in der Kirche begann. Der Generalvikar der Diözese Temeswar, Msgr. Johann Dirschl, in Vertretung von Bischof Martin Roos, begrüßte zum Beginn der Kirchweihmesse alle Anwesenden und unterstrich u. a. die Bedeutung des Tages für diese kleine Gemeinde. Wenn 1816 hier 216 Katholiken verzeichnet wurden, dann waren es 1847 1410 Katholiken und 1900 nur 1087. Bei der letzten Volkszählung (Oktober 2011) wurden in der Gemeinde Russberg, also zusammen mit dem eingemeindeten Dorf Ruskitza/Ruşchiţa, 84 Katholiken gezählt. Generalvikar Johann Dirschl unterstrich auch, dass diese Kirche die einzige im Banat ist, die dem heiligen Bernhard von Clairveaux (20. August) gewidmet ist.

Die Kirchweihmesse wurde konzelebriert von Generalvikar Johann Dirschl, Pfarrer Virgil Fechete aus Slatina Timiş und Pfarrer Călin Ciocian aus Ferdinandsberg, der auch für Russberg zuständig ist. Im Altarraum befand sich auch Archivar Claudiu Călin vonseiten der Temeswarer Diözese, der anlässlich des Festes ein Büchlein zur Geschichte des Ortes und der Pfarre herausgebracht hatte. Musikalisch wurde die Kirchweihmesse durch die „Original Banater Dorfmusikanten München“ festlich umrahmt. Streckenweise stand ihnen ein Teil des Kirchenchors aus Ferdinandsberg zur Seite. Zum Schluss der Kirchweihmesse segnete Generalvikar Dirschl eine marmorne Gedenkplatte in Erinnerung an dieses 150. Jubiläum der Kirche. Laut Information von Pf. Călin Ciocian, dem Seelsorger der Gemeinde, gab es zum 100. Geburtstag, 1963, keine Feierlichkeiten.

Dankesworte sprach vor dem Schlusssegen der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB), einer der Mitinitiatoren des Jubiläumsfestes, der insbesondere der kleingewordenen Gemeinde dankte, denn ohne ihr persönliches Engagement hätten die Russberger an diesem Tage das Jubiläum nicht feiern können. Er stellte auch den Sonderbriefumschlag samt Sonderstempel den anwesenden Gläubigen vor, die das DFBB herausgebracht hat. Zum Schluss spielte die Münchner Blaskapelle ein Te Deum Laudamus, das von vielen Anwesenden mitgesungen wurde.

Anschließend folgte im Park neben der Kirche ein kurzes Kulturprogramm. Bestritten wurde es musikalisch durch die „Original Banater Dorfmusikanten München“ (Gesamtleitung: Helmut Baumgärtner; musikalische Leitung: Walter Prinz), tänzerisch durch die Enzian-Volkstanzgruppe des DFBB aus Reschitza (Leitung: Marianne und Nelu Florea).
Am Fest nahmen neben der Kirchengemeinde als Ehrengäste Bürgermeister Adorian Solomonesc, Vizebürgermeister Petru Mihail Jura, der rumänisch-orthodoxe Pfarrer aus Russberg, Toma Sorin, sein Vorgänger Pfarrer Dorinel Puiu Mărgineanu, die Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen aus Ferdinandsberg, Elsa Maria Pinter, und, nicht zuletzt, Eduard Dobre, Generalsekretär der Kolping-Gemeinschaft Rumänien teil. Im Kolping-Haus von Russberg, das einstige Pfarrhaus, wurde bis am späten Nachmittag gemeinsam gefeiert.