Kohlekraftwerk Mintia für 91 Mio. Euro angeboten

Käufer muss auf erneuerbare Energien wechseln

Deva (ADZ) – Der Insolvenzverwalter des Energieversorgers „Complexul Energetic Hunedoara“ AG hat am Montag mitgeteilt, dass das ab 1969 gebaute Kraftwerk Mintia bei Deva zwangsversteigert werden soll. Die Versteigerung soll am 15. Juli stattfinden, den Startpreis hat der Insolvenzverwalter mit Genehmigung der Gläubigerversammlung und des Insolvenzrichters bei 91,23 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer angesetzt. Sollte sich kein Käufer finden, werde die Versteigerung am 29. Juli und am 12. August wiederholt. Das Energieministerium habe einen Maßnahmenkatalog festgelegt, der potenzielle Käufer müsse sich verpflichten, diesen zu erfüllen. Unter anderem sollen bis 2026 zusätzliche Stromerzeugungskapazitäten von 800 Megawattstunden geschaffen werden. Es gehe darum, die starke Umweltbelastung mit Schwefeldioxid und Stickoxide zu reduzieren, um EU-Normen einzuhalten und den Wechsel von Kohle zu erneuerbaren Energiequellen zu schaffen. Alle sich auf dem Gelände der Kraftwerksanlage befindenden Gebäude und alle beweglichen Sachen werden mitverkauft.

Das Kraftwerk von Mintia liegt 9 Kilometer westlich von Deva auf dem Gebiet der Gemeinde Vețel am südlichen Ufer des Mieresch/Mureș und ist eines der größten Kohlekraftwerke, die das kommunistische Rumänien gebaut hat. Die installierte Leistung beträgt 1285 Megawatt. Vor einem Jahr wurde es per Verfügung des Energieministeriums stillgelegt, die Mitarbeiter wurden schrittweise entlassen. Das insolvente Unternehmen „Complexul Energetic Hunedoara“ verwaltet neben dem Kraftwerk von Mintia auch den Bergbau im Schiltal/Valea Jiului, seit Ende 2019 läuft das Insolvenzverfahren. Die Stilllegung des Kraftwerks stellt die Stadt Deva und ihre Bürger vor große Herausforderungen; etwa 20 Prozent der Wohnungen in der 65.000 Einwohner zählenden Stadt und sämtliche öffentlichen Gebäude wurden bis 2020/2021 mit Fernwärme und Warmwasser vom Kraftwerk Mintia beliefert.