Kulturminister verspricht zusätzliche Unterstützung

George-Enescu-Festival soll 2023 in der Kulturhauptstadt stattfinden

Temeswar (ADZ) – Kulturminister Bogdan Gheorghiu hat am Mittwoch in Temeswar erklärt, dass die Stadt auf das ursprünglich festgelegte Kulturhauptstadt-Jahr 2021 nicht vorbereitet gewesen wäre und dass durch die Pandemie zwei zusätzliche Jahre gewonnen werden konnten, die für die zu treffenden Vorbereitungen ausreichen würden, wenn einige politische Fragen schnellstens geklärt werden könnten. Damit bezog sich der Minister vor allem auf die andauernden Querelen um den Kulturhauptstadt-Verein. Gheorghiu führte Gespräche mit dem Kreisratsvorsitzenden Alin Nica und dem Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz und gab im Anschluss zu, dass der Kulturhauptstadt-Verein große Versäumnisse vorzuweisen habe und eigentlich nie auf der Höhe seiner Aufgaben gewesen ist. Es habe immer wieder Probleme gegeben, auch wegen unterschiedlicher Auffassungen zwischen dem Kulturministerium, dem Kreisrat und der Stadtverwaltung.

Dem Verein sei es nie gelungen, zwischen den beteiligten Institutionen zu vermitteln und diese für den gemeinsamen Zweck zu gewinnen, sagte Gheorghiu. Da nun sowohl der Kreisrat, als auch das Bürgermeisteramt neue Leitungen bekommen haben, werde sich dies sicherlich ändern, das Ministerium und die Regierung selbst würden das Projekt unterstützen und sich in den kommenden zwei Jahren deutlich stärker einbringen, versicherte der Minister.

Der Kreisratsvorsitzende Nica sagte im selben Zusammenhang, dass man keine Jagd auf die Vorgänger machen müsse, sich aber auf die Jahre 2021 und 2022 zu konzentrieren habe und dass alle beteiligten Institutionen und Behörden die gemeinsame Verantwortung für das gute Gelingen des Vorhabens tragen. Wie die ADZ berichtete, hatte Ex-Bürgermeister Nicolae Robu im Sommer die vollständige Kontrolle über den Kulturhauptstadt-Verein angestrebt und eine Satzungsänderung durchgepeitscht, die dem Bürgermeisteramt diese Kontrolle auch ermöglicht. Robu ging davon aus, dass er die Bürgermeisterwahl gewinnen und dadurch auch die Karten im Verein neu mischen können würde, doch es kam bekannterweise anders. Nach dem Gespräch mit dem Kulturminister und dem Kreisratsvorsitzenden teilte Bürgermeister Fritz mit, dass eine Neuordnung des Vereins bevorstehe und dass er diesbezügliche Maßnahmen bald ankündigen werde. Er gehe natürlich davon aus, dass sich die Behörden viel besser abstimmen müssen, sagte Fritz. Er erwarte deshalb, dass das Ministerium für eine zügigere Finanzierung des Programms sorgt und verwaltungstechnische Verfahren vereinfacht. Entsprechende Vorschläge würden bereits vorliegen.

Kulturminister Gheorghiu versprach nach der Diskussionsrunde im Kreisrat, dass sein Ministerium 30 Millionen Lei für die Instandsetzung und Erweiterung der zweiten Spielstätte des Nationaltheaters in der ehemaligen k.u.k. Reitschule hinter dem Continental-Hotel zur Verfügung stellen wird und dass weitere fünf Millionen Lei für die Ausstattung und Erweiterung der Fabrik für Theater-Requisiten, die das Temeswarer Nationaltheater betreibt, bereitgestellt werden sollen. Eine weitere Forderung des Kreisratsvorsitzenden soll demnächst in Bukarest überprüft werden: Nica verlangte Bukarester Unterstützung für die Sanierung des seit 2006 geschlossenen Hunyadi-Kastells, dem Hauptsitz des Banater Museums. Auch wenn die Zeit kurz sei, könnte man die Sanierungsarbeiten an dem historisch wertvollen Bau wieder aufnehmen und fertigstellen, sagte Nica. Für die Temeswarer und Banater Kultur würde dies sehr viel bedeuten.

Zuletzt teilte der Kulturminister noch mit, dass im Kulturhauptstadt-Jahr 2023 das berühmte George-Enescu-Musikfestival in Temeswar stattfinden soll.