Kulturtage in Schäßburg – „Ein schönes Miteinander“

Buntes Kulturprogramm mit Musik, Vorträgen und Ausstellungen

Foto: Dieter Fritsch

Foto: Andrea Rost

Schäßburg – Über das orthodoxe Pfingstwochenende vom 2. bis 5. Juni fanden in diesem Jahr die Schäßburger Kulturtage statt: Unter dem Titel „Technische Errungenschaften unserer Stadt“ wurde ein buntes Kulturprogramm mit Musik, Vorträgen und Ausstellungen geboten. Anlass zum diesjährigen Thema hatten drei Jubiläen gegeben: In diesem Jahr wurden „120 Jahre Elektrisches Werk in Schäßburg“, „120 Jahre Telefonverbindung in Schäßburg“ und das 150-jährige Bestehen der Eisenbahnlinie Schäßburg-Kronstadt gefeiert.
Zum Auftakt der Kulturtage tanzte die Kindertanzgruppe „Burgspatzen“ vor dem Venezianischen Haus. Nach den Grußworten des Vorsitzenden des Siebenbürgenforums Martin Bottesch, des Vizekonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Sven Kunert und des Vizebürgermeisters von Schäßburg, Bogdan Burghelea, trat die „March Mellows Street Band“ auf. Auch die Schäßburger Bläsergruppe spielte zur Eröffnung: „Das Feedback der Teilnehmer in diesem Jahr war, dass gerade der erste Tag mit der Eröffnung sehr viel schwungvoller, spritziger und fröhlicher war als sonst“, so Andrea Rost, Vorstandsmitglied des Forums Schäßburg, die auch in diesem Jahr das Programm der Kulturtage koordiniert hat.

Der Vortrag von Ingenieur Marcel Stancu mit dem Titel „Die Elektrifizierung Schäßburgs“ ging auf die Elektrifizierung Südsiebenbürgens ein – und schaffte einen Rundumschlag von der Erfindung der Dampfmaschine bis hin zur Entwicklung von Mobilität und der damit verbundenen Weiterentwicklung der Infrastruktur der Dörfer. Der Vortrag wurde durch Fotoaufnahmen des elektrischen Werks in Schäßburg untermalt. Im Vortrag „Technologischer und gesellschaftlicher Wandel am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts“ von Dr. Rudolf Poledna bekamen die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die soziologische Dimension, die die neuen technischen Entwicklungen nach sich zogen. Ingenieur Karl Schuster referierte zum Thema „150 Jahre Eisenbahn Schäßburg-Kronstadt“ und ging in seinem Vortrag insbesondere auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile, die die Errichtung der Strecke mit sich brachte, und den damit verbunden Wandel für die Stadt ein.

Im Haus mit dem Hirschgeweih war die Ausstellung „Rundfunkgeräte, technische Errungenschaften, Spiel und Spaß – Einblicke in 200 faszinierende Jahre“ zu sehen, die durch Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, organisiert worden war. Die Ausstellung fand großen Anklang bei den Besucherinnen und Besuchern. In deutscher und rumänischer Sprache wurden Exponate aus verschiedenen Bereichen erklärt und vorgestellt: Darunter waren Radiogeräte aus der Zeit zwischen den 1930er und 1980er Jahren, alte Telefone sowie Fotoapparate und Spielzeug aus Rumänien, der DDR, der Sowjetunion und China. Die Ausstellung gab Einblicke in die Entwicklungsetappen der Technik, ohne die heutige Entwicklungen der modernen Kommunikation nie möglich geworden wären.
Eine Besonderheit der Kulturtage war in diesem Jahr ein Ausflug, der am orthodoxen Pfingstmontag rund dreißig Teilnehmer nach Holzmengen/Hosman führte: Mit der Schmalspurbahn „Wusch“/Mocăniță fuhr die Gruppe die Strecke Holzmengen-Cornățel-Holzmengen und bekam dort eine Führung durch die Kirchenburg. Anschließend wurde in der Scheune gemeinsam gepicknickt. Der jüngste Teilnehmer sei zwei Monate, der älteste Teilnehmer über 80 Jahre alt gewesen, erzählt Andrea Rost: „Es war sehr gemütlich – und ein sehr schönes Miteinander.“