Lebensmittelversorgung und Baustelle trotz Coronavirus

Bei genauem Hingucken sind Bauarbeiter auszumachen. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Dass Rumänien unter dem Druck der COVID-19-Krise vielerorts bemüht ist, den Gürtel von Tag zu Tag enger zu schnallen, merkt man auch in Hermannstadt/Sibiu. Die Apotheken und Supermärkte der Innenstadt, an deren Kassen üblicherweise Schlangestehen angesagt ist, fristen ihre Öffnungszeiten seit Beginn der Ausgehsperre als beinahe menschenleere Einkaufsorte. Vor der Eingangstüre des engen Carrefour-Supermarktes zwischen Kleinem Ring/Piața Mică und Großem Ring/Pia]a Mare liegt eine mit rauen Mengen Desinfektionsmittel getränkte Fußmatte, die unter jeder Wischbewegung der Schuhsohle schäumt. Die hygienischen Bedingungen des kleinen Lebensmittel-Erzeugerladens ´Biocoop´ auf der unmittelbar hier anschließenden Reispergasse/Avram Iancu sind nicht ebenso vorsorglich, Bezahlung mit Karte ist auch nicht möglich, doch werden beide Unzulänglichkeiten durch die gesunde Qualität von Suppengemüse, Radieschen, Spinat, Salat und Hühnereiern vom freien Bauernhof garantiert wettgemacht. Auch der Zibinsmarkt/Piața Cibin, der auf den von Architekt Hermann Fabini gezeichneten Stadtkarten als ´Bauholzplatz´ geführt wird, ist noch immer für den Publikumsverkehr geöffnet und bietet trotz Krise ein reiches Angebot an Knoblauch und Frühjahrs-Gemüse. Der Erzeugerladen der Milchprodukt-Kette ´Mândra´ in der Verkaufshalle des Zibinsmarktes hat ebenfalls geöffnet.

Eine unerwartete Neuigkeit bahnt sich an, sobald man seinen Blick aufrichtet und auf die große Immobilie im neu-rumänischen Stil lenkt, die 1919 von Ioan Petra Oașia am nördlichen Ende der Saggasse/Turnului errichtet wurde. Das Mietshaus prägt die Zibinsmarkt-Szene seit jeher wie kein zweites Gebäude, war aber in jüngster Vergangenheit ausschließlich durch seine Fassade voll schwerer Schäden aufgefallen. Aktuell erhält es einen neuen Außenanstrich und ein vollständig ausgetauschtes Dach.