Lucian Boia spricht über das germanophile Rumänien

Vortrag am 19. März in der Technischen Universität Temeswar

Temeswar (ADZ) – Auf Einladung des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat (DWC) weilt der international bekannte und in Rumänien umstrittene Bukarester Historiker Lucian Boia am 19. März in Temeswar.

In der Aula der Bibliothek der Technischen Universität wird er ab 19 Uhr in rumänischer Sprache einen Vortrag über das germanophile Rumänien vor und während des Ersten Weltkriegs („România germanofilă, înaintea şi în timpul Primului Război Mondial“) halten. Die Veranstalter sorgen für die Simultanübersetzung ins Deutsche. Der Eintritt ist frei, jedoch ist eine Anmeldung bis zum 10. März über die E-mail-Adresse office@dwc.ro erforderlich, da Einlass nur angemeldeten Personen gewährt werden kann. Boias Vortrag geht auf eine gemeinsame Initiative des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banats, des Kulturvereins „Agora Unit“ und der Temeswarer Technischen Universität zurück, wie der DWC-Vorsitzende Peter Hochmuth dieser Zeitung mitteilte.

Der 1944 in Bukarest geborene Historiker Boia hat nach der Wende mehrere Bücher zu brisanten Fragen der Geschichte Rumäniens und Europas veröffentlicht und immer wieder für erhitzte Diskussionen unter seinen Kollegen, aber auch in der breiteren Öffentlichkeit gesorgt. Internationale Bekanntheit erlangte er unter anderem mit einem Buch zur Geschichte Rumäniens („Romania: Borderland of Europe“, 2001) oder mit einigen inzwischen auch ins Deutsche übersetzten Büchern über die Mythen der rumänischen Geschichtschreibung, den Ersten Weltkrieg und Rumäniens Teilnahme an diesem Krieg, die Rumänisierungspolitik der Zwischenkriegszeit und des Kommunismus, die deutschfreundlichen Intelektuellen Rumäniens zu Beginn des Ersten Weltkriegs oder die rumänische Elite zwischen 1930 und 1950. Einige seiner in Rumänien zu Bestsellern gewordenenen Bücher sind mittlerweile auch auf Ungarisch, Slovakisch und Spanisch sowie auf Französisch und Englisch erschienen. Zuletzt wurde er von dem Rektor der Universität Babeş-Bolyai, dem Historiker Ioan Aurel Pop, angegriffen, der ihm mangelnden Patriotismus vorgeworfen hat.