Lugosch-Karansebesch noch auf der Kippe

Webuild kann mit der Schienenmodernisierung nicht beginnen

Karansebesch – Trotz der in Temeswar im August gemachten Ankündigung von Transportminister Sorin Grindeanu, dass der Umbau der Bahnlinie Lugosch-Karansebesch aufgrund einer Ausschreibung der italienischen Firma Webuild überantwortet wurde (das ist eine Nachfolgefirma der pleitegegangenen italienischen Straßenbaufirma Astaldi), passiert noch nichts an diesem Abschnitt der Banater Hauptbahnlinie. Es laufen immer noch Überprüfungen der zahlreichen Beanstandungen der Ausschreibung, hinter denen vor allem (aber nicht nur) die Franzosen von Alstom stecken.

Grindeanu hatte seine (vorschnelle) Ankündigung im August gemacht. Inzwischen hat Alstom vom Nationalen Rat zur Lösung von Wettbewerbsbeanstandungen CNSC Recht bekommen, worauf die nationale Eisenbahngesellschaft CFR noch einmal Webuild zum Ausschreibungssieger erklärte. Das wiederum löste eine neue Beanstandungswelle aus. Es geht immerhin um 1,43 Milliarden Lei aus dem PNRR-Fonds, der mit EU-Mitteln aufgestockt ist. Diesmal beanstandet nicht nur Alstom (die die Strecke zum geringsten Preis saniert hätte) das Ausschreibungsergebnis (Alstom wurde von CFR zurückgestellt, weil sie angeblich keinen erfahrenen Projektmanager vorstellen konnten...), während Webuild mit seiner Forderung von 1,36 Milliarden Lei für die Streckenfitmachung (für Zugfahrten mit bis zu 160 km/h) darauf besteht, dass die erste Option von CFR (die Webuild zum Ausschreibungssieger erklärt) als endgültig erklärt wird.

Fakt ist, dass auch die anderen Abschnitte der geplanten Banater Ost-West-Eisenbahn-Schnellverbindung Arad-Temeswar-Lugosch-Karansebesch nicht frei von Beanstandungen der Ausschreibungsergebnisse sind und dass an keinem der Streckenabschnitte bis zur Stunde mit den Um- und Ausbauarbeiten (es soll eine doppelgleisige Strecke für Schnellzüge werden) begonnen wurde, ja, dass nicht einmal alle Durchführungsverträge stehen. Da aber eine der Bedingungen für die Loseisung der PNRR-Gelder die in der Ausschreibung festgeschriebene Tatsache ist, dass bis Jahresende 2022 die Bauverträge für mindestens 50 Prozent der Arbeiten abgeschlossen sein müssen, ist möglicher-weise der Zug bereits abgefahren: niemand wir das wohl, bei so vielen Beanstandungen und der so lahmen Arbeit von CNSC, binnen der verbliebenen zwei Monate bis Jahresende schaffen. Womit, zur Enttäuschung der stark angeregten Erwartungshaltung der Bevölkerung, das Gerangel um Milliarden der Eisenbahn-Baufirmen ein fürs Banat günstiges Projekt begraben könnte. Mitschuld trägt selbstverständlich auf jeden Fall auch die Nationale Eisenbahngesellschaft CFR, die durch unprofessionelle Zusammenstellung der Aufgabenhefte, Ungenauigkeiten im Technischen und fehlerhafte Aneinanderreihung von Vorgaben die Ausschreibung verzögert und verkompliziert hat. Gehen aber einmal die EU-Mittel verloren, weil die EU auf Termintreue besteht, bleibt von PNRR nicht viel übrig...