Neu gewählter PSD-Ratsherr verzichtet auf sein Amt

Temeswar (ADZ) - Der Direktor des Banater Kollegs, Sorin Ionescu, der am Sonntag als zweiter auf der PSD-Liste in den Temeswarer Stadtrat gewählt wurde, hat am Donnerstag mitgeteilt, dass er auf sein Mandat verzichtet, weil er angeblich anderweitig beschäftigt sei. Zu diesem Entschluss sei er von selbst gekommen, niemand habe ihn beeinflusst. Durch Ionescus Verzicht zieht in den Stadtrat erneut der ehemalige Journalist und umtriebige Geschäftsmann Radu Țoancă ein.

Er belegte den vierten Platz auf der Liste der Sozialdemokraten, doch die PSD hat in Temeswar ein desaströses Ergebnis eingefahren, das nur den ersten drei auf der Liste den Einzug in das Stadtparlament ermöglicht. Țoancă, der 2015 aus der PSD ausgetreten war und wenig später wieder in die Partei zurückkehrte, soll gute Beziehungen zu Nicolae Robu pflegen und zu denjenigen gehören, die bislang die Fäden im Stadtrat gezogen haben. Unter den bisherigen PSD-Stadträten war Țoancă einer von denen, die nie ein kritisches Wort über den Bürgermeister und seine Verwaltung finden konnten.

Für Țoancă und jenen PSD-Flügel, der sich bisher mit der regierenden PNL und mit Robu zu arrangieren wusste, war das Wahlergebnis ein großer Schock, die Sozialdemokraten hatten mit mindestens doppelt so vielen Stadträten gerechnet, als die Wähler es letztendlich zuließen. Fazit ist aber auch, dass mit Ausnahme des besiegten PSD-Kreisratsvorsitzenden Călin Dobra, der sich in den Wahlkampf etwas stärker implizierte, die PSD-Kandidatin für das Bürgermeisteramt, Voichița Lăzureanu, von ihren Parteikollegen allein gelassen wurde.